Volltext: Handbuch der Liebhaberkünste

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Zweiter Abschnitt. 
verschiedenen Liebhaberkünste. 
Die 
Soll ein sogenannter Perlgrund, der sehr Wirksam und 
beliebt ist, hergestellt Werden, so ist der Perlpunzen zu ver- 
wenden, der am Ende kugelig ausgehöhlt ist (Fig. 17of). Da 
gröfsere Arbeiten einen gröbern, kleine einen feinern Perlgrund 
beanspruchen, so hat man mehrere derartige Punzen, mindestens 
aber zwei Gröfsen nötig. Hauptsache ist hiebei "die richtige Ver- 
teilung der Perlen, d. h. die Art der Aneinanderreihung. Am 
besten wirkt eine gleichmäfsige, dabei aber willkürliche, nicht 
streng geometrisch geordnete Reihung. Man erreicht sie am ein- 
fachsten, indem man längs der Umrisse beginnt, an die erste 
Umrifsreihe eine zweite ansetzt und nach innen hin weiter macht 
und aufhört, wie es sich gerade gibt. 
Der Sterngrund wird hergestellt, indem man mittelst des 
in ein kleines Rosettchen auslaufenden Sternpunzens (Fig. 170g) 
ein geometrisch geordnetes Muster erzielt. Während beim Perl- 
grund die Eindrücke unmittelbar [und willkürlich nebeneinander 
zu stehen kommen, so bleibt beim Sterngrund ein gewisser Ab- 
stand bei regelmäfsiger Verteilung. 
Die Stern- und Perlpunzen sind bei der Arbeit festzuhalten, 
während der Mattierpunzen und die Niederschlageisen besser in 
der Hand spielen. Ist beim Punzen das Leder zu trocken ge- 
worden, so genügt es, mit einem Pinsel die zu bearbeitenden 
Stellen anzufeuchten. 
Sollen die Ornamente ordentlich plastisch heraustreten und 
einzelne Teile gebuckelt werden, so kommen ferner in Betracht 
das Unterschneiden und das Treiben. 
Das Unterschneiden zum Herstellen aufgeworfener Ränder 
geschieht, indem man ein scharfes, vorn abgerundetes Messer 
(Fig. 17oh) von der Seite her in die Schnittlinie einführt und 
das Leder je nach Bedarf spaltet und die Spaltung mit dem 
Modelliereisen ausweitet. Gröfsere derartige Unterschneidungen 
und Ausweitungen, wie sie z. B. an Spruchbändern vorkommen, 
müssen dann unterfüttert werden, indem man die klaffenden 
Stellen, soweit als nötig, mit Papierbrei ausstopft (Oblaten und 
Löschpapier, mit etwas Wasser vermengt und verrieben). Kleinere 
Unterschneidungen und Ausweitungen können mit dem Modellier- 
eisen gemacht werden. 
Das Treiben von rundlichen Buckeln geschieht von der 
Rückseite des Leders aus mit dem kugelig abgerundeten Treib- 
punzen (Fig. 170i) und Hammer. Als Unterlage können sog. 
Treibringe dienen, das sind kleine, mit Hirschleder überzogene, 
kraterartige Ringe verschiedener Gröfse, zur Not auch andere ent- 
sprechende Unterlagen. Fortlaufende stärkere Erhabenheiten 
erzielt man durch kräftige Behandlung mit dem Modelliereisen 
von der Rückseite her oder durch Treiben auf dem Treibring
	        
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