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Zweiter Abschnitt.
verschiedenen Liebhaberkünste.
Die
Veränderung ist aber fast ausnahmslos derart, dafs eine von An-
fang richtige Zusammenstellung nie schlecht wird, höchstens matt
und wirkungslos.
Erfahrungsgemäfs geben eine gute Wirkung: Mahagoni und
Schwarz; Nufsbaum, Birnbaum und Schwarz; Nufsbaum, Ungarisch
Eschen und Schwarz; Thuya, Birnbaum und Palisander; Messing
und Schwarz u. s. W. Für feine, schmale Ornamente empfehlen
sich schlichte, gleichmäfsige Hölzer, wie Birnbaum, Mahagoni,
Ahorn, Stechpalme; für breite Flächen und Hintergründe, sofern
sie nicht dunkel sein sollen, empfehlen sich gemusterte und ge-
maserte Hölzer, wie Vogelahorn, Amboina, Thuya, Oliv.
Elfenbein, Perlmutter und die Metalle wirken in grofsen
Flächen schreiend und hart, weshalb ihre Anwendung sich haupt-
sächlich für kleine Mafsstäbe empfiehlt. Vereinzelt (für Schrift-
tafeln, Wappen und Cartouchen) oder mehr zufällig (an Figuren,
Vögeln, Schmetterlingen) können auch gröfsere Stücke eingelegt
Werden.
[m allgemeinen soll die Intarsia Flächenornament bleiben;
das schliefst jedoch ein gelegentliches Abschattieren einzelner
Partien nicht aus. Hiefür sind verschiedene Methoden in Übung.
Schraffierungen werden mitHöllensteinlösung aufgezeichnet.
Auch ein Einritzen mit dem Stichel und nachheriges Ausfüllen
mit Leimkitt genügt, wo es sich um wenige Linien handelt. Ein
gleichmäßiges Abtonen wird erzielt durch Anbrennen in Sand.
Der Sand wird in einem eisernen Gefäfse stark erhitzt, womög-
lich ungleich, am Boden des Gefäfses stark, oben weniger. Die
abzuschattierenden Teile werden (natürlich vor dem Einlegen) in
den Sand hinein gehalten, bis sie bräunlich anbrennen. Eine
andere Art ist das Anbrennen mit dem Lötrohr und der Spiritus-
oder Gasflamme. Das einfachste und empfehlenswerteste Ver-
fahren aber ist der Holzbrand (vgl. diesen Artikel). Die Ver-
bindung der Intarsia mit dem Holzbrand ermöglicht aufserordent-
lich Wirksame Arbeiten, die beinahe den Charakter von Gemälden
annehmen, wenn verschiedene gefärbte Hölzer für die Ei11lege-
arbeit benützt werden.
Elfenbein, Perlmutter und Metalle dagegen können eine Ab-
Schattierung erhalten, indem sie graviert oder geätzt werden (vgl.
die betr. Artikel).
Was die Muster anbelangt, lehne man sich an gute, alte
Vorbilder. Wie jede Technik, hat sich auch die Intarsia einen
eigenen Stil gebildet, der besonders glücklich in den Meister-
werken der italienischen und der deutschen Renaissance hervor-
tritt. Die erstere bevorzugt das organische Püanzenornarnent und
wählt gewöhnlich nur zwei Hölzer; die letztere liebt geometrische
Rahmen und Liniengänge mit organischem Füllungsornament und