Fig'
135'
Intarsiamotiv.
Die
Malerei
auf
Glas.
Die Überschrift lautet hier absichtlicherweise nicht „Die
Glasmalerei", um von vornherein die Verwechselung mit der
eigentlichen Glasmalerei auszuschließen. Diese letztere besteht
darin, dafs pulverisierte Metalloxyde, mit Petroleum oder eineni
andern Öl gemengt, auf das Glas aufgemalt und im Ofen der
Glasoberfiäche auf- oder eingeschmolzen werden. Vor dem Ein-
brennen der Farben können die erwünschten Abschattierungen und
Damaszierungen mit steifhaarigen Pinseln, Holzspachteln und ähn-
lichen Instrumenten ausgebürstet und ausgekratzt werden. Diese
Technik ist verhältnismäßig leicht, so dafs aus diesem Grunde
die eigentliche Glasmalerei gerade so gut in das Gebiet der
Dilettantenkünste eingereiht werden könnte wie die Porzellan-
und Majolikamalerei. Dagegen sind das Zuschneiden der einzelnen
Glasstücke, das Verbleien und Verbinden derselben zum Gesamt-
mosaik, das unter Umständen mehrmals zu wiederholende Ein-
brennen und anderes mehr Gründe genug, um Dilettantenhände
von diesem Gebiete des Kunsthandwerkes fern zu halten. Wer
den Drang und den Beruf in sich fühlt, sich trotzdem auf dieses
Gebiet zu wagen, der suche einen tüchtigen Glasmaler, der Lust
und Zeit hat, die nötige Belehrung und Anweisung zu geben und
denjenigen-Teil der Arbeit zu übernehmen, der unbedingt den
Händen des Fachmannes verbleiben mufs.
Mit der "Malerei auf Glas" ist also etwas anderes gemeint.
Es ist gemeint die Spiegelmalerei, die Milchglasmalerei
und die sog. Perlmuttermalerei, die zum Teil schon früher in
Ubung waren und zur Zeit alle drei nicht selten in Ubung sind.
Es geschieht dieser Malarten jedoch im vorliegenden Hand-
buch blofs der Vollständigkeit halber Erwähnung, während von
ihrer Anwendung aus verschiedenen Gründen abgeraten wird,- und
Zwar in erster Linie, weil die künstlerische Wirkung eine sehr
zweifelhafte ist.
Die Spiegelmalerei befafst sich damit, mit Olfarben, die
des raschen Trocknens wegen mit Siccatif gemischt werden