140
Zweiter
Abschnitt.
Die verschiedenen Liebbaberkünste.
Der Aufputz mit Gold und Bronzen erscheint hier weniger
geeignet, weil das Polieren seine Mifsstände hat und weil die
Faltung bei Fächern hinderlich wirkt.
Man bemalt auch in der Seidenmalerei den Grund am besten
nur teilweise, so dafs der Stoff als natürlicher Hintergrund stehen
bleibt.
Als geeignetste Motive für Fächer erweisen sich naturalistische
Dekorationen: Blumen, Vögel, Schmetterlinge etc.; auch figurale
Sachen, Schäferszenen u. Ähnl. sind gern benützte Gegenstände-
Weniger geeignet erscheint die reine Ornamentik. Auch Schriften
passen nicht wohl, schon besser dagegen gröfsere Monogramme,
leichtgehaltene heraldische Dinge u. Ahnl.
Die geeignetste Fächerform ist der Wedelfächer mit seiner
glatten Fläche, die, an zierlichem Griff befestigt und mit Spitzen
oder Federflaum umrahmt, so gefällig wirkt, dafs seine verhält-
nismäfsig geringe Verbreitung auffallen mufs. Die weitaus
vorwiegende Form des Faltfächers bietet zwar ein grofses Feld
für die Bemalung. Dagegen hat eben die unvermeidliche Faltung
unbedingt ihre Nachteile für die Malerei, und zwar vom prak-
fischen sowie vom ästhetischen Standpunkt aus. Der Lamellen-
fächer und der Fahnenfächer kommen nicht in Betracht.
Wo die Seidenmalerei als Einlage für Buch- und Album-
deckel benützt werden soll, können auch wohl Schriften und
strengere Ornamentik in Anwendung kommen.
Es empfiehlt sich, derartige Einlagen ganz leicht zu unter-
polstern, so dal's sie als schwachgewölbte Fläche erscheinen.