Volltext: Handbuch der Liebhaberkünste

für Zinkographie. 
Zeichnungen 
Was zinkographiert werden soll, mufs sich rnöglichst dunkel 
auf Hell abheben. Halbtöne, Lavierungen und Ahnl. lassen sich 
nicht wiedergeben. Die gewöhnliche Regel heifst demnach: 
„Man zeichne mit ganz schwarzer Tusche auf weifsen, 
glatten Karton mit der Feder oder mit dem Pinsel" und 
das kann nie schaden. So strenge braucht man sich aber an die 
Sache nicht zu halten, wenn es gerade nicht anders geht. Unsere 
Zinkographen liefern auch anständige Zinkos, wenn die Regel 
nicht voll eingehalten ist. Kräftige Federzeichnungen auf ge- 
körntem Papier, auf leichtgetontem Karton, auf Pauspapier (es 
mufs aber weifslich oder bläulich und nicht braun sein) werden 
auch zinkographiert. Auch dunkelbraune und dunkelrote Feder- 
zeichnungen (nicht aber solche mit blauer Farbe, violetter Tinte etc.) 
können zinkographiert werden. Man mache aber unter keinen 
Umständen dem Zinkographen die Arbeit unnötig schwer. 
Stellen der Zeichnung, die auf dem Zinko fortbleiben sollen, 
überklebt man mit weifsem Papier oder deckt sie mit Deckweifs; 
schliefslich radiert auf Wunsch auch der Zinkograph auf dem 
fertigen Zinko ein überflüssiges Stück weg, wie er an und für 
sich schon gewisse andere Dinge, wie die Schlagschatten auf- 
geklebter Papiere u. s. w., entfernt. 
Bleistiftzeichnungen kann man nicht zinkographieren, da sie 
stets schlecht ausfallen. Von Lavierungen in Sepiamanier und von 
Aquarellen, von Kohlen- und mehrfarbigen Kreidezeichnungen 
kann erst recht nicht die Rede sein. Aber auch gewisse Feder- 
zeichnungen müssen unbedingt schlecht ausfallen, nämlich dann, 
wenn sie gar zu feine und schliefslich noch mit nicht ganz dunkler 
Farbe gezeichnete Linien enthalten. 
Wer trotzdem mit Kreide für Zinkographie zeichnen will, 
verschaffe sich das zu diesem Zwecke erfundene gerippte Papier 
und die zugehörige Kreide. Da gibt es von selbst lauter Linien 
und Punkte. Die dunkelsten Stellen kann man mit Tusche und 
Feder oder Pinsel aufbringen, die Lichter kann man mit dem 
Radiermesser und der Radiernadel ausschaben. Eine derartige 
Zinkographie zeigt Figur 73. 
Was man nicht zinkographieren kann, kann man meistenteils 
aber autotypieren, so z. B. klare Photographien, lavierte Tusch- 
und Sepiamalereien, Kreidezeichnungen, Kohlenzeichnungen und 
Schliefslich auch farbige Aquarelle, bei denen dann allerdings die 
Helligkeitsgrade der verschiedenen Farben sich anders wieder- 
geben. Bleistiftzeichnungen taugen auch für Autotypie nicht. 
Die Autotypie läfst ebenfalls beliebige Verkleinerungen zu, 
da die Übertragung auch photographisch geschieht. Durch ein 
besonderes Verfahren wird das Bild in Linien oder Punkte be- 
hufs der Ätzmöglichkeit zerlegt. 
Meyer, Liebhaberkiinste. 7
	        
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