Blattgold
und
Blattvergoldung.
Die Blattvergoldung kommt in Bezug auf die Liebhaber-
künste hauptsächlich in Betracht für Hintergründe von Ölmale-
reien auf Holz und für Lederarbeiten.
Das echte Blattgold ist in verschiedenen Farben und in
der Form feinst geschlagener Goldblättchen, eingelegt zwischen
die Blätter der bekannten kleinen Büchlein, käuflich.
Die zu vergoldenden Holzteile erhalten zunächst einen An-
strich mit Schellackfirnis, der, wenn nötig, zu Wiederholen ist,
und schliefslich einen leichten Überzug von Poliment oder Gold-
grund. Wenn dieser letztere Auftrag gerade__ noch klebrig ist,
geschieht das Auflegen des Blattgoldes. Die Olmalerei wird auf
die ausgesparten Partien nach der Vergoldung eingemalt. Andern-
falls mufs dieselbe, bevor vergoldet wird, vollständig trocken
sein, weil sonst das Gold auf der Malerei haften würde.
Das Zurechtschneiden der Goldblättchen geschieht mit
dem Vergoldemesser (ein dünnes, spachtelartiges Messer aus
poliertem Stahl) auf dem Vergoldekissen (ein überpolstertes,
mit weichem Leder überzogenes Brettchen). Das Aufnehmen
der Goldblättchen wird vermittelst des Anschufspinsels be-
wirkt (ein breiter Pinsel mit wenigen langen Haaren). Vor dem
jeweiligen Aufnehmen wird der Pinsel durch die Kopfhaare ge-
zogen, wobei er ein Minimum von Fett aufnimmt. Das aufgelegte
Gold wird angeblasen und mit einem dicken, runden Iltispinsel
nach Art der Vertreiber festgedrückt. Leer gebliebene Stellen
werden mit kleinen Stückchen Blattgold ausgebessert. Nach Been-
digung der Arbeit findet ein Abwischen mit weichem Pinsel statt.
Nach dem Trocknen kann ein leichter Firnisüberzug gegeben
werden.
Diese Vergoldung ist matt. Wo der Goldgrund im ganzen
oder teilweise glänzend sein soll, hat die Leimvergoldung
mit nachträglichem Polieren einzutreten. Da sie für den Dilettanten
nicht wohl in Betracht kommen kann, möge die Beschreibung
fortfallen.
Ähnlich ist zu verfahren, wenn auf Leder oder andern Stoffen
ganze Flächen vergoldet werden sollen. Wo es sich auf Leder
nur um Linien und dergl. handelt, wird mit Eiweifs grundiert
(Eiweifs mit Wasser geschlagen und unter Zusatz von etwas
Kochsalz abgeklärt) und das aufgelegte Blattgold durch Aufpressen
von erwärmten Fileten, Rollen, Spadien und Stempeln zum
Haften gebracht. Das Überflüssige wird abgekehrt.