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hier aber ist es stets nur der Schlussstein, der durch einen
Kopf ausgezeichnet erscheint, und dieser tritt nicht weit
über den Rahmen desselben heraus, sondern erhebt sich
bloss als mehr oder weniger hohes Relief ein wenig über
den Grund. (Vergleiche Fig. 2 dieses Werkes.)
Die römische Periode pflegte dem Schlusssteine mit
Vorliebe die Gestalt einer zweimal in sich verschlungenen
Volute zu geben, nach dem Vorbilde der Console, welche
den Zweck hat, der Idee nach, durch ihre Federkraft
den Architrav zu unterstützen, auf der unteren kleineren
Volute wurde dann häufig eine stehende Figur angebracht.
Im Uebrigen muss bekannt werden, dass die monu-
mentale römische Architektur thierische und menschliche
Formen als structive Bestandtheile des Baues äusserst
selten zur Anwendung bringt und wo dies dennoch geschieht,
im Allgemeinen dem griechischen Formengefühl nachgeht.
so dass es nicht nothwendig sein dürfte, hier noch einmal
darauf einzugehen und zwar um so mehr, als die römische
"Kleinkunst eine Fülle von animalischen structiven Formen
aufzuweisen hat, die eine ausführlichere Besprechung er-
fordern.
Das römische Kunstgewerbe wendet theils ganze thie-
rische oder menschliche Gestalten, theils auch nur einzelne
Bestandtheile derselben an und sind es insbesondere die
letzteren, welche eine ungemein häufige Anwendung und
besondere formelle Durchbildung erhalten haben.
Eine hervorragende Rolle spielt:
1. der Thierfuss, dieser wird zunächst angewendet, um
ein Geräthe als etwas Bewegliches, Mobiles, zu charakteri-
sieren, in richtiger Erwägung des Umstandes, dass Thierfüsse
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