Ägypten.
Sehr
charakteristisch
für
alle
vorgriechischen
Kunst-
anschauungen ist der Umstand, dass sie zwischen structiven
und nichtstructiven Bautheilen, wenigstens was deren Orna-
mentierung anbelangt, keinen [lnterschied machen, namentlich
haben rein structive Theile in der Regel einen Schmuck,
der mit einer Andeutung der Aufgabe der Bautheile absolut
nichts zu thun hat. Die Symbolik dieser Völker und namentlich
Ägyptens hat überhaupt eine ganz andere Richtung und ist
eine vorwiegend tendenziöse zu nennen, indem sich die
meisten Ornamente und darunter insbesonders jene, die ihre
Vorbilder dem Thierreiche entnehmen, auf eine in dem
betreffenden Monumente verehrte Gottheit oder auf den
königlichen Erbauer und seine Thaten beziehen.
Wo aber in Ägypten dennoch eine structive 'l'hätig-
keit angedeutet wird, wird dieselbe fast ausschliesslich von
Pflanzenformen besorgt. Animalische Theile werden zumeist
in sehr unklarer Weise verwendet, sie kommen wohl auch
an structiven "Bautheilen vor, geben sich aber mit der An-
deutung einer structiven Thatigkeit kaum ab, dazu gehört
insbesondere das Hathormaskencapitäl. der Säulen zu Den-
derah (Fig. 7), sehr der Spätzeit angehörig, da der Tempel
von Kleopatra und Julius Caesar begonnen wurde.