Volltext: Das Stilisieren der Thier- und Menschen-Formen

forxn in der monumentalen Baukunst nicht gut verwenden 
lässt, wird sich dieselbe insbesondere zur Darstellung von 
Werken der Kleinkunst, gerade um einen Gegensatz mit 
ersterer zu bilden, sehr wohl eignen. Bei kunstgewerb- 
liehen Objecten sind die struotivy symbolischen Andeutungen 
der Formen doch nur spielend zu nehmen und in diesem 
Falle werden sich Thier- oder Menschengestalten in Folge 
dessen sehr gut verwenden lassen. 'l'hatsiichlich ündet man 
auch die menschliche Figur namentlich in zwei- oder vier- 
nialiger Wiederholung in der Kleinkunst sehr häufig, dabei 
wird es insbesondere auf einen passenden Grundgedanken 
ankommen; wie schön ist z. B. die Idee, die im Mittelalter 
häuiig vorkommt, einen Reliquienschrein oder einen Sai-l-xo- 
pliag von Engelsgestalten tragen zu lassen. 
Die menschliche Gestalt ist an und für sich so schön, 
dass sich die Architekten von jeher versucht fühlten, die- 
selbe auc-h 1nit der monumentalen Baukunst in Verbindung 
Zll 
setzen 
und 
selbst dagegen wird sich ilicht viel einwenden 
lassen, wenn man nur den Figuren keine eminent structive 
Aufgabe zuweist; so werden sie anstandslos nebensächliche 
oder schwach belastete Architekturtheile zu tragen ver- 
mögen und dann sogar eine wohlthuencle Abwechslung mit 
den starren Formen der monumentalen Architektur bilden. 
Man 
findet 
fast 
in 
allen 
Stilarten 
leichte 
Vorhallen, 
springende Balkone (Big. 6) oder reiche Ilensterverdachungen 
von menschlichen Gestalten getragen, dann ist aber ihre 
Aufgabe als eine mehr oder weniger spielend decorative 
aufzufassen und dadurch die Vorstellung des Beschauers in 
keiner Weise beunruhigt.
	        
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