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symbolische Sprache, aber sie wird nicht auf den betreffenden
Fall passen und daher nur dazu beitragen, die Formen un-
klar und unverständlich zu machen.
Als Beispiel einer richtigen Verwendung mag der
Tischfuss, Fig. 1, fungieren. Ein Tisch bedarf eines oder
mehrerer Füsse, und da derselbe beweglich ist, werden sich
in der bereits angedeuteten Weise Thierfüsse sehr wohl
dazu eignen, nun wird es sich darum handeln, wie diese
Füsse mit der Tischplatte zu verbinden sind, das kann nun
auf verschiedene Weise geschehen. entweder indem man
die Füsse ohne besondere vermittelnde Glieder in die Tisch-
platte übergehen lässt, wie dies in analoger Weise bei dem
ägyptischen Stuhl Fig. 4 erfolgte, oder man kann den
Tischfuss als selbständige Form charakterisieren wollen, dann
muss derselbe einen passenden Abschluss nach oben erhalten,
welcher sich am zweckmässigsten durch einen Thier- oder
Menschenkopf ausdrücken lassen wird, wie dies in Fig. 1
dargestellt ist, dabei ist allerdings die stützende Aufgabe
des Fusses im Hintergrund gestellt, der Fuss aber gewinnt
andererseits dadurch an Ausdruck und Leben. Diese beiden
Theile genügen vollständig, das anzudeuten, was hier zu
symbolisieren ist, würde ich noch einen dritten Thiertheil,
etwa die Brust oder den Rücken des Thieres mit einbeziehen
wollen, so würde die structive Aufgabe des Gerathes dadurch
nur unklar und die Form unschön werden.
Als ein Beispiel, wie vorsichtig man in der Anwendung
thierischer Bestandtheile sein muss, soll uns das persische
Säulencapitäl Fig. 13 und 13a dienen. Der Grundgedanke
dieser Form ist der, dass der gemeinschaftliche Rücken zweier
Thiere einen Tragbalken zu stützen hat, nun sind aber ausser
dem Rücken auch noch die beiden Köpfe nnd Füsse ange-
bracht, die vollkommen beschäftigungslos sind, in Folge