Volltext: Das Stilisieren der Thier- und Menschen-Formen

Zuweilen sind es griesgrämige Raben, 
Balustraden niedergelassen haben, oder 
liche Gestalten die oben hocken (Fig. 
Fällen werden aber auch dem Menschen 
die sich auf die 
es sind aifenälm- 
123), in anderen 
ähnliche, aber in's 
Fratzenhafte verzerrte Formen angewendet, diese stellen 
sich nicht auf die Balustrade, sondern benützen den 
Balustradengang, sowie die Menschen und schauen wie 
diese von ihrem erhabenen Standpunkte auf das unterihnen 
befindliche menschliche Treiben herab. (Fig. 124.) Manche 
dieser Gestalten stellen den Menschen in dem Costüme 
der damaligen Zeit dar, oder sie bilden eine unverfälschte 
Wiedergabe des leibhaftigen Satans (Fig. 125), oder es ist 
irgend eine chimärische, fratzenhafte Gestalt von zweifel- 
haftem Ursprung hinaufgestellt; in der Notre-Dame-Kirche- 
zu Paris ist unter anderem ein stäinmiger Ochse dar- 
gestellt, der wie es scheint, sein nachmittägiges Wieder- 
käuen mit contemplativen Betrachtungen über das sündige 
Menschengeschleeht verbindet. (Fig. 126.) 
Auch in der gothischen Kleinkunst und den halb- 
monurnentalen Werken des inneren Ausbaues wird das 
zmimalische Element und die menschliche Gestalt mit Vorliebe 
angewendet. Namentlich sind es die in der Gothik so beliebten 
Flügelaltäire, welche eine massenhafte Anwendung der 
menschlichen Figur aufweisen. Der mittlere feststehende 
Aufbau des Altares zeigt entweder neben einander stehende 
Heiligengestalten, in der Mitte am häufigsten die Mutter 
Gottes und zu beiden Seiten die Kirchenheiligen, alle 
zumeist in ganzer Figur abgebildet, mit Attributen in den 
Händen, oder es befinden sich darauf historische Com- 
positionen dargestellt, wobei der Gegenstand der hl. Schrift 
entnommen ist und die Personen in der Regel in reichen, 
faltigen Gewändern angethan erscheinen. Die Seitenflügel
	        
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