reiche plastische Decoration, diese besteht aus iiguralen
Compositionen, welche zumeist in mehreren Zonen die
Geschichte des Kirchenheiligen oder Episoden aus dem
Leben Jesu oder der hl. Maria darstellen. (Fig. 121.) Diese
so gebildete Thüre erhält gegen die Wand zu eine gross-
artige Einrahmung, bestehend aus vielen Säulchen und
gothischen Bögen, die sich in die Dicke der Mauer legen,
letztere werden aus mehreren Reihen tiefer Hohlkehlen
und Rundstäben mit einigen vermittelnden Gliedern ge-
bildet und sind es insbesondere diese Hohlkehlen, die den
reichsten {iguralen Schmuck aufzuweisen haben, die An-
ordnung derselben ist eine sehr verschiedene, meist werden
die Heiligenfiguren in ganzer oder halber Gestalt mit
Postament und Baldachin versehen in der Weise in die
Hohlkehle eingelegt, dass die Figuren der Linie des
Bogens folgen, bis sie an der Bogenspitze nahezu mit den
Köpfen an einander stossen (Fig. 121), in einzelnen Fallen,
namentlich bei romanischen Portalen pflegte man wiederum
die Heiligenfiguren radial anzuordnen, wobei diejenigen, die
an den oberen Theil des Bogens zu stehen kamen, die
beste Lage erhielten, während diejenigen, die sich am
Bogenanfang befanden, in Ewigkeit dazu verurtheilt waren,
in der scheinbar unbehaglichsten, liegenden Stellung ihre
Pflichten als Ornament zu erfüllen. (Fig. 122.) Wir haben
mit
Absicht
diese
beiden
mittelalterlichen
Anordnungs-
weisen von Figuren zusammengestellt, um zu zeigen, wie
vorsichtig man mit der Verwendung von menschlichen
Figuren sein sollte. es scheint uns, dass es sich aufs alle
Fälle ziemen würde, einer Heiligeniigur, bei deren Auf-
Stellung man doch die Person des Heiligen ehren will,
einen würdigen und passenden Platz anzuweisen, dazu
gehören aber insbesondere die neutralen Felder, jedenfalls
Schubert: Stilisieren der Thier- und Menschenformen. 12