kurz, der mürrische, steife Ausdruck der Gesichter, der in
der ersten Zeit vom Altchristlichen herübergenommen
wurde, verliert sich bald, auch wird die Anwendung der
Mosaik weit seltener. Der grösste Gebrauch wird von
der plastischen, einzelstehenden Heiligenfigur gemacht und
zwar wird dieselbe am liebsten in Nischen angeordnet, so
umziehen häufig eine grössere Anzahl von Nischen den
abschliessenden Giebel oder sie werden auch in horizontaler
Reihung friesartig aufgestellt (Fig. 114) oder sie folgen
dem kleineren Giebel der oft reichen Portalverdachung.
Dieses Nischemnotiv ist im romanischen Stil, sowohl in
Italien, als auch im Norden ungemein beliebt, häufig sind
dieselben mit Figuren ausgefüllt, häufig fehlt dieser Schmuck,
da die Mittel hiezu nicht mehr herbeigeschafft werden
konnten, zuweilen aber treten statt dieser Nischen flache
nischenartige Wandgliederungen auf, die nicht darauf be-
rechnet sind Figuren aufzunehmen. Nischen finden sich
ferner in der schrägen Wandung der Portale, in denselben
stehen auf kleinen Säulchen zumeist stark vertretende
Heiligenfiguren, ihre Anordnungsweise hat etwas Militä-
risches, es sind stets eine grössere Anzahl von Heiligen
vorhanden, die in Reih" und Glied zu beiden Seiten des
Portales Aufstellung genommen haben, der Eindruck ist
zwar ein ungemein reicher, doch ist damit zumeist eine
gewisse Naivetät der Anschauungs- und Darstellungsweise
verbunden. (Vergleiche Fig. 122.) Die eigentliche Thüre
dieser reichen Portale ist fast stets mit einem Halbkreis-
bogen nach oben geschlossen, im Kämpferanfang derselben
geht aber ein wagrechter Thürsturz durch, das dadurch
gebildete neutrale Feld, Tympanon genannt (Fig. 115), ist
ein besonders bevorzugter Ort für religiöse, figurale Dar-
stellungen, hier wird namentlich häuiig die Gestalt des-