archaischer Zeit ist das Gorgonenhaupt eine scheussliche,
abstossende Fratze mit dickem Kopf, in die Breite ge-
zogenem Gesicht, plattgedrückter Nase und breitem weit
geöffnetem Mund mit ausgestreckter Zunge und Schweins-
hauern. (Fig.87.) Das beiliegend abgebildete Medusenhaupt
scheint den ältesten Typus zu bilden, man fand dasselbe
auf einem thönernen Stirnziegel dargestellt, welcher im
Jahre 1836 aus dem Schutte des Unterbaues des Par-
thenons ausgegraben wurde. Der Kopf war bemalt und zwar
hatte das Gesicht einen gelben Ton, die Haare waren
bläulich schwarz, die Schlangen bläulich, Lippen und
Zunge roth und die Zähne weiss. Eine andere alter-
thümliche Abbildung findet sich in einer Metope von
Selinunt. Hier wird Perseus dargestellt, wie er in der
Gemüthlichkeit, die man auf archaischen Sculpturen zu
finden pflegt, der Medusa den Kopf abschneidet. Auch
der Schild der Athenae ist uns in einer Nachbildung noch
erhalten, hier bildet ein Medusenkopf den Mittelpunkt,
aber auch hier ist das Antlitz noch hässlich, wenn auch
nicht so abstossend, wie in Selinunt und anderen Bei-
spielen. Erst Skopas und Praxiteles konnten es wagen, an
Stelle der dickwangigen Fratze ein wirkliches Menschen-
antlitz zu setzen mit dem Ausdruck der Erstarrung, und
des eintretenden Todes. Um das regelmässige Angesicht
winden sich Schlangen, welche die Haare ersetzen, daneben
kommen wohl auch wirkliche Haare vor, aus welchen zu
beiden Seiten des Kopfes kleine Flügel wachsen. Fast
regehnässig ersetzt ein Schlangenknoten den fehlen-
den
Hals.
i) Denkmäler
pag. 908.
des
classischen
Alterthums
VOD.
Baumeister ,