Darstellungen auf Friesen, Wand- und Vasen-Gemälden. Die
Kentauren sind dem Griechen die Personification der rohen
Naturkraft, der gesetzlichen Rauf- und Raublust, über
welche schliesslich die hohe griechische Cultur dennoch
den Sieg davonträgt. Darstellungen von Kentauren finden
sich schon frühzeitig, so namentlich in den Metopen des
Tempels zu Assos, es blieb aber diese Gestalt auch noch
zur Zeit der höchsten griechischen Kunstblüthe sehr beliebt;
die herrlichsten Kentaurengestalten finden sich in den
Metopen des Parthenon, wohl von Phidias selbst herrührend
und am inneren Fries des Theseus-Tempels, leidenschaftlich
bewegte Kentauren hat überdies auch der Fries des Tempels
zu Phigalia aufzuweisen. Dabei scheint die Idee und die
Form der Kentauren nicht von Mittelasien heriibergebracht,
sondern eine dem Lande eigenthümliche zu sein, welche
wesentlich entstanden ist aus der den Griechen gänzlich
fremdartigen Erscheinung eines Reitervolkes, es wird
vielfach behauptet, dass die Griechen zur Zeit der H0-
merischen Gesänge noch kein Reitervolk kennen gelernt
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Den Kentauren verwandt sind die Satyren, Silenen und
Panen, insoferne diese dämonenhaften Gestalten, ebenfalls
Personiiicationen der rohen Naturkraft. sind, die sich den
Menschen feindlich gegenüber stellen, meist erscheinen sie
als Begleiter des Dionysos und sind als solche dem Genusse
des Weines ergehen. Die jugendlichen Gestalten pflegen
Satyren genannt zu werden, sie zeigen schlanke, menschliche
Körperforlnen, sind oft mit struppigem Haar, zugespitzten
Ohren, aufgeworfenen Nasen und am Rücken mit einem
Ziegenschwänzchen verziert, dargestellt (Fig. sie er-
w
Baumeister.
Denkmäler des classischen Alterthums. pag. 775.