Griechenland.
Den genauen chronologischen Gang der Entstehung
der griechischen Formen zu erforschen, ist bisher noch
nicht gelungen, so viel steht aber fest, dass die mittel-
asiatische Formenwelt einen grossen Einfluss auf die
griechische hatte, sind ja doch die Griechen selbst in vor-
historischer Zeit aus Mittelasien nach Griechenland ge-
wandert
und
brachten
die
asiatische
Cultur
mit
sich
und
ausserdem blieben sie auch noch späterhin mit ihrem
Mutterlande in engem Uontacte. Echt asiatisch ist jeden-
falls unter Anderem auch das Fabelgethier, das in Griechen-
land mit grosser Vorliebe angewendet wurde, dazu gehören
namentlich: die Kentauren, Satyren, Silenen, Panen,
Sphinxe, Sirenen, Greifen, Nereiden, Tritonen, Chimären,
Harpyien u. s. w.
Griechenland aber verstand es, diese sagenhaften
Gebilde ihrer Urzeit in ein poetisches Gewand zu hüllen,
fern von jeder Sentimentalität und denselben eine einfache,
schöne Form zu geben, fern von jeder Übertreibung. Mit den
Fabelthieren der ägyptischen Kunst stehen sie in scharfem
Gegensatze, zwar bilden sich beide Völker ihr Fabelgethier
durch Zusammensetzung von thierischen Bestandtheilen der
verschiedensten Gattungen, die Art der Zusammensetzung ist
aber eine wesentlich verschiedene. Der Ägypter lässt
Thiere und Menschen Kopfmasken aufsetzen, um sinnbildlich