durch relative Grösse dargestellt, Götter und Könige er-
scheinen. sehr gross, die gewöhnlichen Menschenkinder ver-
hältnismassig klein, so dass es kein Wunder nehmen kann,
wenn in den bildlichen Darstellungen der grossmächtige
König in offener Feldschlacht mit einem Dutzend seiner
kleinen Feinde leicht fertig wird. (Siehe Fig. 68.) Sehr
eigenthiimlich ist der Umstand, dass die ältesten ägyp-
tischen Statuen portraittreue Nachbildungen der alten
Könige geben, während die späteren Kunstwerke auf jede
Nachahmung der Natur verzichten und bloss die Sprache
der mystisch tendenziösen Symbole sprechen wollen. Es
geht daraus die höchst interessante Thatsache hervor, dass
die älteste ägyptische Kunst auf freieren und natürlicheren
Grundlagen stand und sich später namentlich durch den
übergrossen Einfluss der Hierarchie in die so ganz eigen-
thümliche conventionelle ägyptische Stilbildung umge-
staltete.
Wandstatuen stehen, wie bereits einmal erwähnt.
stets vor dem eigentlich tragenden Pfeiler unthätig da und
sprechen bloss eine tendenziös symbolische Sprache, es ist
hier die structive von der decorativen Idee ebenso getrennt,
wie bei der ägyptischen Wand und Säule. Zumeist sind
mehrere Statuen neben einander angeordnet (Fig. 70), in
colossalen Dimensionen, sehr häufig aus den härtesten
Materialien, als Granit, Porphyr und Syenit hergestellt,
dabei ist aber eine Statue genau so wie die anderen ge-
bildet, sie werden demnach dem streng architektonischen
Gesetze der Reihung unterworfen, wie etwa die Säulen des
griechischen Tempels oder die gleichartig gebildeten Fenster
der Renaissancepaläste nur ist dabei sehr wohl zu
berücksichtigen, dass leblose Formen sich weit besser
eignen in einer Reihung verwendet zu werden als Dar-