Einleitung.
Es sei uns gestattet an dieser Stelle einige Erläute-
rungen zu wiederholen, die wir bereits in der Einleitung
des Werkes „Stilisieren der Piianzen" gegeben haben,
namentlich aber wird es wichtig sein darauf hinzuweisen, dass
die verschiedenen Bautheile sehr mannigfaltigen Zwecken zu
dienen haben, die sich aber immerhin in zwei Hauptkatego-
rien werden theilen lassen. Es gibt Bauglieder, die un-
umgänglich nothwendig sind zum Bestande des Bauwerkes,
die zu dessen Construction gehören, solche Bautheile habe
ich structive Bautheile genannt, dazu gehören insbesondere:
die Säule, der Architrav, die Triglyphen des dorischen
Frieses, die Gesimse, der Bogen, die Gewölbe u. s. w.
Dann gibt es aber auch Bautheile, die nicht noth-
wendig sind zum Bestande des Bauwerkes, die sehr wohl
fortgelassen werden könnten, ohne dass dadurch das bauliche
Object in constructiver Beziehung gefährdet wäre, es sind
dies meist Ausfüllungen zwischen structiven Baugliedern, die
mit der Construction entweder thatsachlich oder der Idee
nach nichts zu thun haben, solche Bautheile habe ich neu-
trale Bautheile genannt, dazu gehören namentlich: das
Giebelfeld, der jonische Fries, die Metopen des dorischen
Frieses und nach griechischer Auffassung zum grossen Theile
auch die Wand u. s. w.
Schubert: Stilisieren der Tliier- und Menschenformen. 1