Volltext: Abriss der Geschichte der Baustyle

Die römifche Schule. 
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Wirkung minder warm und begeifternd als in der früheren Zeit, und das Detail 
gibt bei aller Reinheit und Strenge einen gewiffen erkältenden Eindruck. 
Den Reigen führt in diefer Zeit nicht mehr die fiorentinifche, fondern die 
römifche Schule, die unter der Herrfchaft kunftliebender Päpfte an groß- 
artigen Aufgaben aller Art (ich auf den Gipfel deffen fchwang, was die moderne 
Architektur hervorzubringen fähig war und deren Wirken durch die gleich- 
zeitige höchfte Blüthe der Malerei unter Rafael und Michel Angelo begleitet und 
gehoben wurde.  
An der Spitze der Meilter diefer Epoche fteht Bramante (Donato Laz- 
Zdri) auS Urbino, geboren 1444, geitorben 1514. Seine früheren Bauten, die 
er in Mailand ausführte, darunter befonders die erwähnte Kirche S. Maria dßlle 
Grazie, tragen das Gepräge der Frührenaiflhnce in befonders anmuthiger YVCifC- 
ig. 444- 
Palafi: Giraud in Rom. 
Später in Rom, fchloß er {ich {lrenger der Antike an und trug wefentlich zur 
Entwicklung jener fyllematifch antikifirenden Bauweife feines Jahrhunderts bei. 
Seine römifchen Werke ragen durch ihre mächtigen Verhältniffe eben fo fehr 
wie durch eine ungemein fchlichte maßvolle Behandlung des Details hervor. Zu 
Bramante's bedeutendften Bauten gehört der Palafl der Cancelleria fammt der 
von ihm umfchloffenen Kirche S. Lorenzo in Damafo mit impofanter Fagade in 
Ruflica, durch Pilafterltellungen gegliedert. (Vgl. das Gefims in Fig. 415, das 
Fenfter in Fig. 442). Der großartige Hof ifl von doppelten Säulenarkaden, acht 
in der Länge, fünf in der Breite, umzogen, auf denen eine dritte, ltorinthifche 
Säulenordnung {ich als Stütze des Daches erhebt.  Der Palafl Girau d (Fig. 
4.4.4) hat ebenfalls eine bedeutende Facade, deren hohes, fchlichtes Erdgefchoß, 
ganz nach dem Vorgange der Cancelleria, zwei mit Pilaltern decorirte obere 
Stockwerke trägt. Auch hier lind die Fenfter des Hauptgefchoßes rundbogig 
mit rechtwinkliger Umrahmung.  Bramante entwarf auch einen Plan zur neuen 
Lübke, Baußylc. 4. Aufl. 22
	        
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