Malerei an die Stelle, bisweilen decorativ, wohl als Nachahmung von Teppichen
(Sixtinifche Kapelle), bisweilen in perfpektivifcher Scheinarchitektur (Oberer Saal der
Villa Farnelina), manchmal mit WVerken felbftändiger Bedeutung und hoher Voll-
endung (Rafaefs Stanzen im Vatican). Den oberen Abfchltlß der Wände bildete
ein gemalter Fries, auf welchen man viel WVerth legte. Wichtig ifl, daß die
XVandmalerei ftets mit architektonifclm gedachter Einfalfung, mit gemalten Sockeln,
Pilaflern und Friefen (ich verbindet. Aber auch die Hachen, holzgefchilitzten Decken
werden häufig durch Gewölbe verdrängt, an welchen dann die Malerei fowohl
für reiche decorative Pracht wie für ernfte hiftorifche Werke Raum findet. So
aus der FrührenailTance z. B. die Bibliothek in dem Dom zu Siena, von Pin-
turicchio, der Saal des Cambio zu Perugia, von Perugino, die Kapelle des h-
Chriftoph in den Eremitani zu Padua, von Nlantegna und viele andere. AUS
der Blüthezeit der Hochrenaitfance nennen wir nur die Sixtinifczhc Kapelle von
Michelangelo, die vaticanifchen Gemächer von Rafael, die Villa Farnelina von
demfelben, den Palazzo del Te zu Mantua von Giulio Romano. Unverbrüch-
liebes Gefetz ift in der guten Zeit, d. h. bis über die Mitte des 16. Jahrhunderts
hinaus, daß alle Decken- und Gewölbmalereien von der Vorausfetzung einer auS-
gefpannten Fläche, die mit Gemälden zu fchmücken ifl, ausgehen. Es lind gleich-
fam Teppiche, die in eine höhere monumentale Form umgewandelt wurden. In
naturalifiifcher Weife auf Illufion auszugehen, die Decken als perfpektivifch bis
ins Unendliche vertiefte Räume aufzufallen, als freien Aether, in welchem wirk-
liChß Gefialten zu fchweben fcheinen, das kam zuerft durch Correggio (DOFI! Zu
Parma und S. Giovanni dafelbft) in die Kunfi. (Vereinzeltes frühes Beifpiel
Mantegnak in einem Gemach des alten herzoglichen Palailes zu Mantua.) Neben
der Malerei tritt in der Hochrenaitlance der früher nur untergeordnet verwendete
Stucco auf, verbindet {ich in fchönfier Weife mit der Malerei (das klaififche
Beifpiel Rafaels Loggien im Vatican), kommt aber häufig auch für (ich allein,
farblos, nur mit Goldfchmuck, zu vorzüglicher Wirkung. lrn Einklange mit der
reichen Decoration gefialten {ich die Stockwerke, felbft an Privathäufern, hoch,
die Zimmer geräumig und hell, die Treppen befonders flattlich, mit fehönen
Durchlichten, die Höfe endlich mit mehrfachen pfeiler- oder läulengetragenen
offenen Hallen, bei denen man mit den verfchiedenen Säulenordnungen zu
wechfeln liebte.
daß
den Kirchenbau hatte das
Bafilikenbau mit Säulenreihen
Für
der
Streben nach Großräumigkcit die Üalge,
vcrlatTen wurde. An feine Stelle trat der
malfenhafte Gewölbebau der Römer, aber nicht das Kreuzgewölbe, fondern
Tonnen und Kuppeln auf fchweren, breiten Pfeilern, die man mit Pilaüern
decorirte und mit einem volllländigeu antiken Gebälk krönte. Die Schiffe be-
{leben in der Regel aus einer Reihe folcher Pfeilerilellungen, die ein ltaITettirtes
Tonnengewölbe tragen (vgl. Fig. 447). Für den Grundplan geftattete man dem
Baumeifler, da man es einmal mit der mittelalterlichen Tradition ziemlich leicht
nahm, große Freiheit. Er konnte Geh entyeder an die Form eines Langhaufes