ERSTES
KAPITEL.
Die
sance
Rena
I1
811.
Itali
Erste
Periode:
Frührenaissance.
1500)
Um das Jahr 1420 taucht zuerfi die bewußte Wiederaufnahme der antiken
Formen in der Baukunil auf. Von da bis gegen 1500 läßt {ich die erfie Pe-
riode der Renaiffance datiren. Die "Frührenaiffance" trägt den Charakter
des Schwankens, des Suchens an (ich. Erfüllt von dem Gefühl für großartige
Räumlichkeit, welches fchon die frühere Epoche in Italien geweckt und genährt
hatte, vermag {ie {ich von manchen Traditionen der mittelalterlichen Bauweife
nicht gänzlich loszureißen und bemüht fich, die antiken Formen damit in Ueber-
einflimmung zu bringen, Iie in freier Weife für die neuen baulichen Zwecke zu
verwenden. So fchwankt fie vielfach in der Bildung der Gefimfe; fo wendet fie
die durch ein fchlankes Säulchen getheilten Bogenfenfier der mittelalterlichen
Bauweife gern an, fo greift fie zumal in der Anlage der Kirchen zu der niemals
in Italien ganz aufgegebenen Säulenbafilika mit offenem Dachfiuhl zurück; fo
knüpft {ie auch namentlich an die kühnen technifchen Leiftungen der vorigen
Epoche an. Für die antike Behandlung der Gliederung kam es ihr zu Statten,
daß auch der gothifche Styl hier die tief ausgekehlten, fcharf zugefpitzten Pro-
file fchon abgeftreift oder doch gemildert hatte, fo daß in diefer Hinficht kein
zu großer Sprung zu machen war. Bei impofanter, oft äußerft fchlichter Ge-
famrnthaltung verfällt Iie fodann bisweilen, durch einen gexviffen phantaftifchen
Zug getrieben, in ein überreiches Anwenden von Decoration, fo daß ein bunter,
aber durch Wärme der Phantaiie anziehender Eindruck hervorgebracht wird.
Dazu kommt, daß in der guten Zeit der italienifchen Renaiffance niemals ein
Mörtelverputz {ich als täufchender Quaderbau geben will, daß vielmehr das Ma-
terial in feinem wahren Wefen gezeigt und nach feinen Eigenthümlichkeiten be-
handelt wird. Der Quaderbau ili oft, namentlich an den Erdgefchollen, den