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Am Aeußeren herrfchen in gleicher Weife die ruhige Fläche und die H0-
rizontallinie vor. Der Strebepfeiler wird auf das durch die Conftruktion erforderte
Maß zurückgeführt und als einfacher Mauerllreifen, nach dem Vorbilde der Li-
fenen des romanifchen Styls, behandelt. Kräftige Geiimfe betonen die horizorr
tale Richtung, mit welcher denn auch die fchwach aniieigenden Dächer nicht in
Widerfpruch liehen. Die Kuppel auf der Kreuzung von Langhaus und Quer-
fchitf wird auch jetzt mit Vorliebe angewendet. Der Thurmbau endlich wird
ebenfalls ausgefchloifen, da man {ich nach wie vor damit begnügt, einen Glocken-
thurm (Campanile) in der Nähe der betrelfenden Kirche zu errichten. Die Fa-
cade gliedert (ich daher nach Maßgabe des Langhaufes, deITen Gefialt {ie anzu-
deuten hat, jedoch
überragt iie diefes 5a 9.5
an Höhe oft um ein
Beträchtliches und
wird als prunkendes
Schaufiück behan-
delt. In der Regel w!
Schiffen enrfpre-
chenden Felder je
mit einem Giebel ge-
denen der mittlere llllml-l 3km
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Giebel durch Hahn- ' lllllllilillillllUlllliiirliiiiillullllilliiiulrli; n i
artig auflirebende, lblj; f-imi-"ii"
mit fchlanker Spitze Fig. 404. Palaft Cä doro zu Venedig.
bekrönte Mauerpfei-
1er, an denen, wie an den Ziergiebeln, gothifche Krabben und fonfiige Detailformen
verwendet werden. Die Portale, theils rundbogig, theils fpitzbogig über-wölbt,
haben eine mehr an romanifche Bildung erinnernde Wandprolilirung, fchwanken
oft vollliändig zwifchen antikifirenden und gothifchen Elementen, werden indeß
häufig von einem krabbengefchmückten Ziergiebel eingefaßt. Der höchüe Glanz
diefer Facaden beliebt in einer verfchwenderifchen Decoration, welche theils in
fpielenden Muftern, theils in mufivifchen Gemälden alle Flächen überzieht.
Befonders iit ein bunter Wechfel verfchiedenartiger Marmorfchichten beliebt, der
auch im Innern manchmal durchgeführt ifl. Die Dauer des gothifchen Styls in
Italien ift nur kurz, da er fchon gegen die Mitte des I5. Jahrhunderts durch
eine bewußte neue Rückkehr zur Antike verdrängt ward.
Zuerfl fcheint der gothifche Styl in Italien durch die Kirche S. Francesco