Englifche Gothik.
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früherer Zeit erhalten die Thürme wohl eine fchlanke achteckige Steinpyramide,
die aber ebenfalls ein organifches Aufwachfen aus dem Unterbau vermiffen läßt.
Später werden {ie horizontal mit einem Zinnenkranze und kleinen Spitzen auf
den Ecken gefchloffen. Nur durch reiche Flächendekoration wird dem Aeußeren
ebenfalls das Gepräge einer höhe- a; 1,?
ren Pracht gegeben. Dazu bietet
{ich an den großen Giebeln der J a
gerade gefchlolfenen Oflfeite und xi"
befonders der Facade reiche Ge- i:
legenheit, die in verfchwenderi- l l l I"
{eher Fülle geometrifchen Linien- E(e1s:icken_ Tudoiibogen.
fpiels ausgebeutet wird. m; 38T
Auch in England fcheidet man die Gefchichte des gothifchen Styles in drei
Hauptperioden. Während das „earl_y Englislz" im Laufe des 13. Jahrhunderts
{ich erhält, wird das 14. Jahrhundert durch den fogenannten ,decoraled sgrle"
bezeichnet, der mit dem Beginn des 15. {ich in den Mverpendiczzlar" sryle" ver-
wandelt. Der „decorated sl_yle" tritt mit größerem Reichthum der Einzelformen
lc Hci
in XVeRmix
die
bis
in's
Kleinfle
ausbildet.
An
die
Stelle
des
Lanzetbogelms
fetzt
einen breiteren Spitzbogen, der in den Fenflerkrönungcn und den Triforien zu
reicheren Formbildungen Anlaß giebt. Doch erreichen diefelben nie das Lautere,
Klare, Gefetznmäßige franzölifcluer oder deutfcher Schöpfungen.
Noch entfchiedener bei noch mehr geüeigertena Reichthum offenbart die letzte
Epoche, der mperpendicular" slyle", den nüchternen Grundcharakter der englifch-
gothifchen Architektur. Seinen Namen trägt er nur von dem Fenßermaßwerla,
das wie ein Gitter in parallelen Stäben bis in die Bogenumfailung auflleigt nnd