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Gothifcher Baufiyl.
zu Paris zeigt; im 14. Jahrhundert gewinnen diefelben, wie an der Kathedrale
von Rouen, Fig. 364, reichere Ornamentik durch Maßwerk und luftigere Durch-
brechung. Mit den Strebepfeilern vertreten lie die vertikale Tendenz des
Styles, weshalb {ie denn auch die Gelimfe und Balulh-aden, die Vertreter der
Horizontalen, keck durchbrechen. Diefe Wimperge liebte man überall da anzu-
wenden, wo eine Bogenform
. felbiländig aus der Mauer-
maffe vortrat, alfo nament-
l lich auch an Fenilern (Fig.
i" 365, vgl. auch 362), auch
i r wohl an den Chorkapellen,
{Q U" um deren Dächer zu ver-
i lief? decken. Auch die Seiten-
f? anlicht der Kathedralen,
die über dem Dachgeiims
x in der Regel eine Galerie
i)Mrliliußiillll; M. ' W freien Maßwerks haben, wird
41' oft durch die über den Fen-
Y ilern auffteigenden Wim-
iy k perge charakterillifch belebt.
ygvflvyy,l'iijfiizgiyfß Q5; ü: k Weiter hinauf wird nun
l: k der mittlere Theil der
n; Facade entweder felbllän-
iif dig ohne Beziehung auf die
i ÜM" beiden Thürme behandelt
ä nllilliilrzll{cwiiwßz hiiilililllj oder man betont die ver-
ilifc-efiiwi" bindung diefer Theile da-
Fünf mi C durch, daß man die Haupt-
4', kiiiilg-ä geiimfe an der ganzen
f "mit? Breite der Facade durch-
w führt. In letzterem Falle
folgt zunächft ein den obe-
ren Theilen der Schiffe ent-
Fig. 363. Vom Südportal der Fagade an Notre Dame zu Pari. fprechendes Gefchoß, wel-
ches drei breite Feniter, oder
wenigftens ein großes, in der mittleren Abtheilung liegendes erhält. Bisweilen,
namentlich in franzöiifchen Kathedralen gibt man demfelben die Form einer
mächtigen Rofe oder eines Radfenfters, das nun in reichiter Weife durch ein
{trahlenförmiges Maßwerk verziert wird (Fig. 366). Auch ift wohl eine Galerie von
frei gearbeitetem Maßwerk vor dem Feniler aufgeführt, die wie ein durchbrochenes
Gitter {ich vor demfelben erhebt. Der mittlere Verbindungsbau fchließt endlich
mit dem hohen Giebel des Ielauptfcluiffes oder mit einer horizontalen Galerie ab.