Spanien.
den fpaxlifchen Ländern hat {ich eine romanifche Bauweife entwickelt,
mehrfach von fremden EinHüHen beherrfcht erfcheint. Zunächß: waren
In
welche
es die Denkmäler des füdlichen Frankreich, welche mit ihrem Pfeilerbau und
ihren Tonnengewölben Nachahmung fanden. Eins der großartigflen YVerke diefer
Art ift die Kathedrale von S. Jago de Compollella, eine genaue Nachbildung
der Kirche S. Sernin zu Touloufe. In der fpäteren Zeit dringt der glänzende
naaurifche Styl in die fpanifche Bauweife ein und vermifcht {ich mit den her-
gebrachten romanifclmen Formen oft zu prächtiger Wirkung. Beliebt {ind hier
faft überall die breiten, Rattlichen Kuppelthürme auf dem Kreuzfchiff, zu denen
aber auch an der Facade oft zwei fchlanke Thürme {ich gefellen. Der Früh-
epoche gehören u. A. S. Millan zu Segovia und S. Ifidoro zu Leon an;
den glänzenden Styl der Spätzeit vertreten die Kathedrale zu Tarra-
gon a, die Kathedrale und die Magdalenenkirchc zu Zamora, die Stiftskirche
zu Toro.
FÜNFTES
KAPITEL.
D
gothische
StyL
Das
System
der
gothischen
Architektur.
S0 verfchieden der Geill des gothifchen Styles von dem der früheren Epoche
war, fo hielt er doch ebenfalls an der durch die rornanifche gewölbte Bafilika
gegebenen Grundlage feft. Die alten Elemente wurden nur in einem neuen
Sinne umgewandelt. Die äußeren Mittel, deren man {ich dazu bediente, brauchten
keineswegs erft erfunden zu werden; lie waren bereits vorhanden, und es galt
nur, Iie in ihrer Bedeutung zu würdigen und zu einem conflruktiven Syftem zu
vereinigen. Diefen genialen Griff thaten zuerfl die nordfranzöfifchen Baumeifter-
Was die Geftaltung des Grundriffes betrifft, fo wählten fie jene reiche Form
des Chorfchluffes mit Umgang und Kapellenkranz, welche fchon die romanifche
Architektur in Burgund und Südfrankreich kannte. Auch die fünffchifüge An-
lage des Langhaufes, die dreifcluiftige der Querflügel, die man Kathedralen ge-
wöhnlich gab, fchrieb {ich von dorther. Nicht minder waren die wichtigften
Beftandtheile der Conftrtiktion bereits früher an manchen Orten in Uebung-
fchon an den mächtigen WafTerbauten der Römer
Architektur wohl zu verwenden, und felbfl der
Den Strebepfeilcr, den man
iindet, wußte die romanifche