Bogen, die Stalaktitengewölbe, fo wie manche Elemente der Decoration kamen
aus der mohamedanifchen Kunft herüber; die Plananlage fchloß (ich der abend-
ländifchen Bafilika an; die Kuppel auf der Kreuzung, die Mofaiken, manche
Ornamente und Detailformen lind wieder durchaus dem byzantinifchen Styl ent-
lehnt. Endlich aber kam als eigentlich nordifch-germanifches Element oft die
Verbindung des Thurmbaues mit der Kirche hinzu, fo daß zwei durch eine
Säulenhalle verbundene Thürme die Fagade fchließen. Die Blüthezeit diefes
Styls gehört ebenfalls dem I2. Jahrhundert. Unter den {icilifchen Bauten lind
befonders die Schloßkapelle (Cappella palatina) zu Palermo und der 1189
vollendete Dom von Monreale zu nennen.
In ähnlicher Weife, wenn auch in minder reicher Ausfiattung zeigt {ich diefer
Styl an den Bauten Unteritaliens. So an den Domen zu Salerno, Amalfi,
Ravello, Seffa, Bari, Trani, Caferta (vecchia) u. f. w.
In Venedig tritt uns eine von den übrigen italienifchen Architekturgruppen
durchaus verfchiedene Bauweife entgegen. Der Seeverkehr mit den Ländern des
Orients, namentlich mit Byzanz, führte zur Nachahmung der dortigen Archi-
tektur und zur Vorliebe für höchfie Prachtentfaltung. Der Hauptbau ifl die
Kirche S. Marco, im Jahre 976 begonnen, 1071 vollendet, jedoch in ihrer
verfchwenderifchen Fülle mufivifchen Schmuckes und anderer Decoration noch
in den folgenden Jahrhunderten weiter bereichert. Der Kern des Baues bildet
ein griechifches Kreuz, auf deifen Mitte und Endpunkten Iich fünf Kuppeln er-
heben. Andere venetianifche Bauten jener Zeit folgen, wie der Dom auf Tor-
cello, dem Bafilikenplane.
In der Lombardei begegnet uns an den Werken der Architektur das
Streben nach der gewölbten Pfcilerbafilika. Man findet feit der zweiten Hälfte
des 11. Jahrhunderts Kirchen mit Pfeilern und durchgeführtern Kreuzgewölb-
fyftem. Im Wefentlichen zeigt {ich an ihnen derfelbe Entwicklungsgang, den wir
auch an den deutfchen Gewölbbauten fanden. Ein eigentlich felbftändiges Ele-
ment tritt nur in der Bildung der Facaden auf. Da nämlich auch hier die
italienifche Sitte der gefonderten Thurmanlage herrfcht, fo bildet man die Facade
als einfachen Giebelbau aus; aber in der Regel nicht wie die toscanifchen Bauten,
indem man die Gefialt des Langhaufes mit feinen hohen Mittelfchiffen und den
niedrigen Abfeiten zur Richtfchntir nimmt, fondern indem man die vor den
Seitenfchifen liegenden Facadentheile höher emporführt und die ganze Breite als
eine MafTe mit fchwach anlieigendem Giebel fchließt (Fig. 308). Man gliedert
feine Flächen nun durch vorgefetzte Pilafter oder Halbfäulen, die am Dache
gewöhnlich mit Bogenfriefen in Verbindung treten. Häufig wird das Dachgeiims
von einer olTenen Säulengalerie begleitet, die auch in halber Höhe bisweilen die
Facade theilt und {ich an den Langfeiten des Baues fortfetzt. Die Dreitheilung
liegt indeß der Facadenbehandlung in der Regel zu Grunde. Das mittlere Feld
wird durch ein großes Radfenfter und ein reich gefchmücktes Portal ausgezeichnet.
Bisweilen lind daneben noch zwei Seitengänge angeordnet. Die Portale find