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Mohamedanifche
Baukunfi.
lich
angelegt
als
VCT
fchwenderifch
gefchmückt
iPc
das
Grabmal
Abbas
ZU
Ifpahan.
Die türkische Architektur endlich gehört ebenfalls den fpäteren Zeiten
der mohamedanifchen Kunit an. Bekannt ift, daß Mahmud lI. nach der Er-
oberung von Conftantinopel im Jahre 1453 die Sophienkirche zur Mofchee ein-
richtete. S0 weit aber waren die Türken von einem eigenen Style entfernt,
daß fie überhaupt die byzantinifchen Formen annahmen und ihre Bauten durch
chriftliche Baumeiiter ausführen ließen. Demgemäß fchließen (ich die türkifchen
Mofcheen, deren man in Conftantinopel allein über 300 zählt, dem Grundplan
der Sophienkirche an. Eine große Mittelkuppel, welche gleich denen der fpät-
byzantinifchen Werke höher anfteigt als die der Sophienkirche, erhebt (ich, von
Halbkuppeln begleitet, über der MatTe des Gebäudes. Oft treten auf den Ecken
Seitenkuppeln hinzu, fowie auch die Vor-hallen meiftens mit Kuppelwölbungen
bedeckt lind. Eine bezeichnende Zugabe bilden nur die fchlanken Minarets, die
an den Ecken des Gebäudes auffleigen. Unter den Mofcheen zu Confian-
tinopel macht {ich die des Sultan Bajazet vom Ende des 15. Jahrhunderts
durch den Glanz ihrer antiken Marmorfragrnente bemerkbar. In ähnlicher Weife
iit auch die Ausitattung der aus dem folgenden Jahrhundert flammenden Mofchee
Soliman des Zweiten befchafft worden. Alle anderen überbietet jedoch an
verfchwenderifchem Glanz die Mofchee Sultan Achmet's, deren Kuppel auf
vier rieligen Säulen ruht, und deren Aeußeres durch fechs Minarets ausge-
zeichnet ift. In den Paläiten und den übrigen Profanbauten hat feit den letzten
Jahrhunderten der abendländifche Styl {ich immer mehr Eingang verfchafft, fo
daß auch hier von einer felbfländig türkifchen Baukunli kaum noch die Rede
fein
kann.
A
N
H
A
N
Die
russische
Baukunst.
Gleich der mohanuedanifchen ging auch die ruflifche Architektur vorzüglich
von byzantinifchen Einwirkungen aus; gleich jener ill auch {ie ihrem Wefen nach
ein Produkt des Orients. Die Grundlage, das griechifche Kreuz, deffen Haupt-
punkte durch Kuppeln hervorgehoben werden, ift auf Byzanz zurückzuführen.
Von dorther empfing Rußland auch gegen Ende des xo. Jahrhunderts unter
Wladimir dem Großen das Chriftenthum. Kiew und Nowgorod, die alten
Hauptflädte des Landes, prangten mit koilbaren Kirchen. Denn auch hier war