und viele andere Werke. Vitruv, deffen architektonifches Lehrbuch glückliche
Weife auf uns gekommen ift, gehörte ebenfalls der Augufleifchen Epoche an.
Jene Blüthe erhielt {ich eine lange Zeit, genährt durch die Prachtliebe un
Baulufl der Kaifer, auf faft gleicher Höhe. Zur Zeit des Titus fcheinen gewiil
römifche Eigenthümlichkeiten fchärfe
I '_Yy in den Vordergrund zu treten, wi
denn auch an feinem Triumphhoge
(70 n. Chr.) zuerft das iomifch
Nil Kapitäl vorkommt. Bezeichnend fü
' r
' diefe Epoche lind fodann die Ge
u a; bäu de von Pompeji. Auch da
n. Coloffeum, jenes riefige Amphithea
"Iwiä " 7" ter, verdankt Titus feine Vollendung
tlj1ä ä giärä Befonders zeichnete {ich fodan
Trajan durch feine Bauthätigkeit au:
Fig. 216. Grabmal der Cäcilia Metella. und fein neues F 01' um galt lange a]
das herrlichlle Denkmal der bau
prächtigen Stadt. Auch Hadrian war ein eifriger Gönner der Kunlt. Seine Tibut
tinifche Villa war gefüllt mit koltbaren Kunftwerken, und das ganze Reich tru
großartige Spuren feiner Bauluft.
Vom Anfang des dritten Jahrhunderts n. Chr. bis zur Mitte de
vierten bricht immer entfchiedener der Verfall herein. Die Bekanntfchaft m
den afiatifchen Völkern wirkte namentlich mit, die Formen phantaflifeher un
üppiger zu geftalten. Die Verzierungen werden gehäuft, die Glieder mehr un
mehr in bloß decorirender WVeife angewendet, ja es bricht (ogar eine phantaflifch
Schweifung der Gefimfe {ich derart Bahn durch den geradlinigen Körper dc
Architektur, daß man oft an Werke der fpäten Barockzeit erinnert wird. Auc
die Technik büßt ihre alte, lang bewährte Sauberkeit ein und artet im vierte
Jahrhundert zu falt barbarifcher Rohheit aus. Beifpiele folcher fchon entartete
Prachtbauten der Spätzeit bieten die großartigen Denkmäler zu Palmyra, der
heutigen Tadmor und zu Heliopolis oder Balbck in Syrien.
NVir gehen nun im Folgenden die Gattungen der römifchen Gebäude durc
und geben für jede einige der wichtigflen Beifpiele.
Von den Tempeln, über deren Bau -wir zahlreiche Nachrichten belitzer
lind zumeifl nur geringe Rolle der äußeren Säulenhallen {leben geblieben. Di
meiflen folgten der Anordnung des griechifchen Tempels, andere zeigten de
etruskifchen Grundplan, indem fie nur eine tiefe Vorhalle von Säulen vor d:
kürzeren Cella befaßen. Noch andere bekunden jene fchon oben berührte Ve1
durc