Säulenbau
der Römer.
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der Dipteros ifk daher fehr im Gebrauch, fondern es wird der Tempelplan, in
Nachwirkung einer altitalifchen Anlage, indem man auf die Anordnung der Vor-
hallen etruskifcher Tempel zurückgeht, für die Vorderfeite noch dahin umge-
Italtet, daß diefe nicht felten eine Tiefe von drei bis vier Säulenftellungen ge-
winnt (Fig. 188). Manchmal auch wird die Vorhalle ganz nach Art etruskifcher
Tempel gebildet, während die drei übrigen Seiten der Cella llCll mit Halbfäulen
in der Weife eines Pfeudoperipteros umgeben (fo am Tempel der Fortuna virilis
(Fig. 189). Nicht minder häufig wird der Grundplan der Tempel aber auch
dem des griechifchen nachgebildet, und zwar fowohl in peripteraler wie in dip-
teraler Anlage, anderer Gellaltungen des GrundriITes, von denen fpäter die Rede
fein wird, zu gefchweigen.
Der Styl diefes Säulenbaues fchließt Geh ebenfalls dem fpätgriechifchen
an. Wie dort wird auch hier von den einfacheren, Ilreng architektonifchen
Formen, den dorifchen und ionifchen, mehr abgefehen, und wo Iie zur An-
Wendung kommen, da gefchieht dies in nüchterner Weife. Die römifche Be-
handlung der dorifchen Säule (Fig. 190) folgt der von den Etruskern ange-
bahnten, indem (ie die aus einem Wullt und aufliegenden Plättchen beltehende
Bafis fellhält, auch wohl eine attifche Bafis anwendet, das Kapitäl in ähnlich
Ienergielofen Linien führt und dem Echinus oft jene Decoration einmeißelt,
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190. Dorifche Ordnung bei den Römern.
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x91. Ionifche Ordnung. Vom 'l'empcl der
Fortuna virilis.
welche in manierirter Umbildung der griechifchen Muflcr aus abwechfeliulen
Eiern und Pfeilfpitzen zu beflehen fcheint. Außerdem wird der Hals durch ein
vorfpringendesfchmales Band bezeichnet. Man nennt diefe Form mißbräuchlicher
Weife wohl die toskanifche. In dem ionifchen Kapitäl fpricht {ich eine
zu zarte, lebenvolle Anmuth aus, _als daß Iie in den Händen der derberen Römer
nicht ihres eigentlichen Zaubers, der in dem beziehungsreichen Wechfelverhältniß
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