Volltext: Elias Holl, der Reichsstadt Augsburg bestellter Werkmeister

weniger zur Ehre, als dem Empfänger zum Nutzen ge- 
reicht hat. 
NVas lange wie eine ungestillte Sehnsucht in Holls 
Seele vergebens sich gerührt hatte, das sollte nun plötzlich 
dank dem Verständnisse eines tiefblickenden Gönners in 
der Winterszeit des jahres 1600 zur That werden. Am 
besten ist es, wenn wir den glücklichen Meister selbst 
diese wonnige Reise erzählen lassen: vBin mit diesem 
Herrn Garben I8. November 1600 auf den Andrei- 
markt nacher Botzen und nach 5 Tag von da mit Herrn 
(larben selbszwiälft nacher Venedig geritten, geschah 
mir durch Herrn Hol wig daselbsten grosse Ehr und be- 
sach in Venedig Alles wohl und wunderliche Sach, so mir 
zu meinem Bauwerk ferner wohl erspriesslich waren; 
machte mich also wieder nach diesem auf auf mein Zu- 
hausraise, und kam durch Gottes Gnad den letzten jenner 
1601 wieder mit guter Gesundheit nach Hause Der 
Reisebericht ist kurz und lässt uns bedauern, dass Holl 
seine Erlebnisse und Eindrücke nicht detailierter nieder- 
geschrieben hat: auch wäre dem empfänglichen Sohne 
des Nordens ein litngerer Aufenthalt im klassischen Süden 
zu gönnen gewesen. Und doch lassen Holls kurze Worte 
(lurchblicken, welche entscheidende Bedeutung die zehn- 
wöchentliche. sorgsam ausgenützte Studienreise für ihn 
hatte. Sie genügte ihm, die italienische Kunstform ganz 
zu der seinigen, ihn zu einem Meister der Renaissance 
im deutschen Lande zu machen. Lübke fasst dieses 
Reiseergebnis treffend dahin zusammen: xHoll streifte den 
lRIZtOH Rest mittelalterlicher Tradition von sich ab und baute 
fortan im strengen Stil' der italienischen Spittrenaissancex 
Schon begann der Rat der Stadt auf Holl sein 
Augenmerk zu richten. Ein halbes ]ahr nach seiner
	        
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