geboren; dann Ionas Suyderhof um dieselbe
Zeit in Leyden geboren. Alle diese Meister haben
noch einen Sinn für die historische Schule ihres
grossen Vorbildes, Rubens, bewahrt, nach dessen
Gemälden sie auch ihre besten Kupferstiche geliefert
haben. Nur Louys und Suyderhof, die vorzüglich in
Portraitstichen Waren, haben ihre Technik auch den
Darstellungen des niedern Genres gewidmet. Aber
erst Cornelius Visscher war der ausgezeichnete
Meister, der mit seinem ganzen Kunstgefühl und
mit seinem bedeutenden Talente dieser neuen Kunst-
richtung angehörte. Seine Lebensumstände sind
wenig bekannt. Er soll um 1610 in Harlem oder
Amsterdam geboren sein und etwa bis 1670 gelebt
haben. So lange er unter dem Einfluss Soutmanns
stand, hat er auch nach Rubens gearbeitet, aber
diese Arbeiten sind doch die wenigst gelungenen
seiner Werke. Erst als er sich von diesem Einfluss
frei gemacht hatte, entfaltete er sein reiches Talent,
theils in Stichen nach eigenen Zeichnungen (die
Kuchenbäckerin, der Rattenfänger, die Zigeunerin,
die Katze), theils nach Meistern des niederen Genres
(A. Brouwer, Ostade, P. de Laar), theils in Land-
schaften nach Berghem; und dann in Portraits (meist
von Holländern), die in Betreff der Kraft und des
lebendigen Ausdrucks zu den trefflichsten Leistungen
gehören, die der Kupferstich aufzuweisen hat. Was
diesen Künstler auszeichnet, ist: die malerische Ver-
bindung des Grabstichels mit der Radirnadel, und
wieder die Gegeneinandersetzung beider Werkzeuge
(die Zigeunerin) und dann: die vortreffliche Zeichnung,
die namentlich in den Stichen nach Ostade gerühmt
wird. Sein Bruder Jan Visscher, 1635 in Amster-