daher muss man wissen, welcher Technik der Kupfer-
stecher sich bedient hat. Eingehende Belehrung darüber
geben A. v. Barsch in der „Anleitung zur
Kupferstichkunde" und j. E. Wessely in
der „Anleitung zur Kenntniss u. z. Sammeln
der Werke des Kunstdrucks". Hier in aller
Kürze nur so viel: die älteste, edelste und schwierigste
Technik ist die Arbeit mit dem Grrabstichel, die mit
rein, fest und sicher eingravirten Linien schattirt
(der eigentliche Kupferstich). Eine andere Technik
ist die Radirun g, wo die mit einer spitzen Nadel
auf das Kupfer übertragenen Lineamente der Zeich-
nung mit Scheidewasser in das Kupfer vertieft,
hineingeätzt werden (daher auch Aetzkunst genannt).
Dies ist die von den Malern häufig angewandte
leichte Technik. Da aber die geätzten Linien rauh
erscheinen, so müssen sie, wenn sie diese Rauheit
verlieren sollen, mit dem Grabstichel nachgearbeitet
werden, in Welchem Falle sie der Arbeit mit dem
Grabstichel gleichen. Andere, später erfundene
und Weniger werthvolle Arten der Technik sind: die
Schabkunst, die Punktirmanier, die Tuschmanier
u. a., worüber das Weitere später zu sagen ist.
Die Technik des Kupferstichs kann th eoretisch
(Theorie des Kupferstichs) und h i s t o ris c h betrachtet
werden. Die Theorie des Kupferstichs, eine noch
kaum bedachte Wissenschaft, hat das Wesen der
Technik, und die darin liegenden entwicklungsfähigen
Elemente in ihrer Nothwendigkeit und Gesetzmässig-
keit nachzuweisen. Wie sich aber diese in der
Technik liegenden Elemente successiv in der Zeit ent-
wickelt und entfaltet haben, hat die Geschichte
des Kupferstichs darzustellen.