wahrscheinlich aus dem Haag gebürtig war, aber
später in Antwerpen lebte. Die Brüder oder
Vettern Bartholomäus und Zacharias Do-
lendo aus Leyden, in der zweiten Hälfte des 16.
Jahrhunderts, waren Schüler von Goltzius und Jakob
de Ghein und arbeiteten mit einem feinen Grab-
stichel; von dem letzteren giebt es mehrere Portrait-
stiche, die an die Gebrüder Wierix erinnern. Bei
weitem der bedeutendste unter den Schülern des
Goltzius ist Jan (Johann) Müller. Von seinen
Lebensumständen ist wenig bekannt. Er soll um
1570 in Amsterdam geboren sein und blühete zwischen
1589 und 1625, war ein guter Zeichner und arbeitete
mit grosser Leichtigkeit tmd Kühnheit, worin er
seinen Lehrer weit übertraf. Bei einer sparsamen
Oekonomie seiner Strichlagen, deren er gewöhnlich
zweie anwendet, ist er doch weder einseitig in der
Behandlung, noch eintönig in der Wirkung des
Ganzen, doch ist diese Wirkung nicht immer an-
genehm. Wenn er in seiner Zeichnung oft manirirt
und maasslos erscheint, so liegt dies an seinem Vor-
bilde Spranger, nach dessen Gemälden er mit
Vorliebe gestochen hat. Am meisten geschätzt sind
seine Portraits und die Stiche nach eigener Erfindung,
die in einem sanfteren Style behandelt sind. Be-
rühmt sind die nach eigener Erfindung gestochenen
Bildnisse der Philosophen Chilon und Harpokrates.
Beide Köpfe über Lebensgrösse sind das Kräftigste,
was die Stecherkunst aufweisen kann.
In der Schule des Goltzius ist die Technik des
Kupferstichs formell bis zu einer abstracten Vir-
tuosität ausgebildet; was aber mit dieser Technik
dargestellt ist, lässt nur zu oft die künstlerische Pro-