und Verstimmung zehrten an ihm, ohne ihn in seinen
Arbeiten zu unterbrechen, bis ihn 1617 der Tod er-
eilte. Zu seiner Zeit war die feine Stechart be-
liebt, die er auch wohl von Cornhaert erlernte, in
welcher er auch Vieles gestochen hat, und Alb.
Dürer wie Luk. V. Leyden nachzuahmen verstand.
Aber nicht durch diese Stechart hat er seinen Ruhm
erlangt, sondern dadurch, dass er durch frei und
kühn geschwungene, in sich selbst nach Be-
dürfniss an- und abschwellende, rein und
scharf geschnittene Linien (die Linien der
früheren Technik waren mehr leicht geschnitten, und
in sich selbst durchaus gleichlaufend) und durch ein-
fache Strichlagen, wie durch Wechsel im Vortrage
die plastische Wirkung seiner Darstellungen hervor-
zuheben verstand; dass er damit eine Technik ein-
führte, die auf selbständige, künstlerische Geltung
Anspruch hat, und dass er damit wieder die Be-
dingungen herbeiführte, dass der Kupferstich sich
auf völligere Durchbildung aller Formen einlassen
konnte. Dass Goltzius selbst eine vollendete
Technik nicht erreichte, dass seine breite Behandlung
namentlich grösserer Figuren, dass der Mangel aller
Zwischenarbeit zwischen den weit abstehenden, kräf-
tigen Linien seiner Schattirung es zu keiner harmo-
nischen Wirkung kommen lässt, dass dem Charakter
und Geiste seines Volkes gemäss der geistige Inhalt,
namentlich seiner selbst erfundenen Darstellungen,
höchst dürftig ist, dass er kein Gefühl für schöne
Formen hat und dergl. mehr: das alles thut seinem
Ruhme, den Kupferstich auf dem Wege zu seiner
Vollendung ein gutes Stück weiter gebracht zu
haben, keinen Abbruch.