man aber immer nur in guten Abdrücken schätzen
können, die aber selten sind. Die Platten dieses
und anderer Künstler pflegten die um die Mitte des
16. Iahrhunderts berühmten Kunsthändler Anton
Salamanca. und Anton Lafrery anzukaufen, die
sie, werm sie, wie gewöhnlich, keine guten Abdrücke
mehr gaben, mit dem Grabstichel wieder aufkratzten
und ihre Namen als Verleger darauf setzten. Die
Abdrücke von solchen aufgekratzten Platten sind in
der Regel ziemlich schlecht und geben kaum eine
Idee von der ersten Arbeit. Dies gilt nun auch von
den Kupferplatten des Marc-Anton, wie er gewöhn-
lich kurz genannt wird. Wie angesehen aber dieser
Künstler in Italien war, beweist der Umstand, dass
Vasari im Leben der Maler auch diesem Künstler
einen biographischen Abschnitt gewidmet hat, den
Herr v. Heinecke in seinen Nachrichten von Kunst-
sachen in deutscher Uebersetzung mitgetheilt hat.
Marc-Anton war 1487 oder 1488 in Bologna geboren.
Die Kunst, in Metall zu graviren, erlernte er bei
einem Goldschmied, das Zeichnen bei Francesco F ran-
cia, den er so verehrte, dass er sich nach ihm Marc-
Anton da Francia nannte. Um sich in seiner Kunst
zu vervollkommnen, begab er sich nach Venedig.
Hier lernte er die Holzschnitte Albert Dürers kennen,
welche iiandrische Kaufleute auf den Markt von
Venedig brachten. Diese gefielen ihm so, dass er
fast all sein Geld dafür ausgab, nicht bloss, um sie
an sich zu bringen, sondern vielmehr daran zu lernen,
wie man in Kupfer stechen müsste; und er lernte
es, indem er diese Holzschnitte genau auf Kupfer
copirte, dabei auch Dürer's bekanntes Monogramm
nicht vergass, und sich erlaubte, diese Copien als