aber auch die unmittelbarste und individuellste Na-
türlichkeit bei Darstellung der mannigfaltigen Ge-
stalten und Charaktere. Gröthe hatte die Copien
en camaieu von Andrea Andreani vor Augen.
Dieser berühmte Formschneider, geb. in Mantua
x 540 und in Rom 162 3 gestorben, hatte sich nach
Antonio da Trente und Hugo da Carpi in
der Kunst ausgebildet, mit mehreren Holzstöcken,
wovon jeder die Abstufung der Tinten in verschie-
denen Farben enthielt, Holzschnitte zu liefern, welche
die Wirkung von' Originalzeichnungen, die mit dem
Pinsel bearbeitet sind, nachahmen sollten. Hugo
da Carpi, in Rom 1486 geboren, gilt als der Er-
finder dieser Technik in Italien, und fand Beifall.
Nach ihm bildete sich Antonio da Trente,
c. 1508 geboren; beide aber übertraf Andrea
Andreani durch gute Zeichnung und richtige klare
Umrisse. Der Triumph des Iulius Cäsar nach Man-
tegna wird als sein Meisterstück in dieser Technik
geschätzt. Neben diesen Meistern sind noch einige
Maler bekannt , die auch als F ormschneider und
Kupferstecher bekannt sind, wie die Brüder Domi-
nicus und Iulius Campagnola aus Padua im
Anfange des 16. jahrh. Unter des letzteren Werken
befindet sich ein Blatt: „]ohannes der Täufer", das
mit dem Goldschmiedebunzen gearbeitet zu sein
scheint und dann das älteste Zeugniss für eine Tech-
nik wäre, mit welcher in der zweiten Hälfte des 16.
Jahrhunderts der Nürnberger Hieronymus Bang
bekannt wurde. Ein trefflicher Meister in Holz, Hell-
dunkel und im Kupferstich war auch der durch seine
Mosaikarbeit berühmte Maler Dominico Beccafumi