gefahren, und habe so einen Abdruck auf Papier
gewonnen. Allerdings giebt es ziemlich viele Ab-
drücke von Niellen, die als Werke von Finiguerra
und anderen Goldschmieden gelten; 0b sie aber
nicht mehr nur als Goldschmiedearbeiten zu be-
trachten sind, denn als Abdrücke, die mit der Ab-
sicht Kupferstiche zu liefern gemacht sind, ist eine
andere Frage. Gewiss ist, dass ein Gehülfe des Fi-
niguerra, der Florentiner Baccio Baldini (1436
bis 1480) nach Zeichnungen seines Freundes, des
Malers Sandro Botticello Kupferstiche beabsich-
tigte und als einer der ersten Kupferstecher Italiens
genannt werden muss. Von seiner Kunst, die den
Goldschmied verrathen, geben die Vignetten Zeug-
niss, die er zu Dante nach Zeichnungen von Botti-
cello gestochen hat. Seine Werke sind ziemlich
zahlreich, lassen aber nicht zur Genüge erkennen,
was von ihm und was von Botticello gestochen ist.
Als Mitarbeiter des Finiguerra und demnach auch
als Miterfmder des Kupferstichs wird Antonio
Pollajuolo aus Florenz (1426-1498) genannt, da
ihm auch einige Kupferstiche zugeschrieben werden.
Es kann bei dieser allgemeinen Uebersicht wenig
interessiren, ein Dutzend Namen zu nennen von
Malern und Goldschmieden, die in der letzten Hälfte
des 15. Jahrh. in Italien in Kupfer gestochen haben.
Ihre Werke sind roh und trocken. Sie beweisen
nur, wie bekannt die Technik in Oberitalien war,
und können selbst die Behauptung unsicher machen,
Fdass der berühmte {iorentiner Goldschmied Finiguerra
wirklich der Erfinder des Kupferstichs in Italien ge-
wesen sei. So die Brüder und Carmeliter-Mönche
Giov. Maria und Giov. Antonio da Brescia,