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den Flanderschen Künstlern in Ansehn stand und
manche Beziehungen zu ihnen hatte. Wie weit sein
Einiiuss reichte, lässt sich freilich nicht mehr be-
stimmen; wie weit aber der Geschmack an diesen
kleinen, sauber gezeichneten und gestochenen Bildern
verbreitet war, lässt sich aus dem Umstande ab-
nehmen, dass wir ihn nicht bloss in Deutschland und
den Niederlanden, sondern auch in Frankreich
finden. Hier sind einige Meister bekannt, wie der
Goldschmied Stephan de Laulne in Orleans um
1510 geboren, Leonhard Gaultier oder Galter,
1552 in Mainz geboren, Thomas de Leu aus Paris
(1562-1620), deren Technik bald an Crispin de Pas,
bald an die Wierixe, bald an die kleinen deutschen
Meister erinnert, so dass die Annahme berechtigt ist,
dass sie sich nach solchen Vorbildern gebildet haben.
Die Bekanntschaft mit diesen Vorbildern liegt über-
dies sehr nahe, da Stephan de Laulne in Augsburg
und Strassburg gearbeitet hat, Gaultier oder Galter,
dessen Name vielleicht aus dem Deutschen Walter
corrumpirt ist, aus einer Mainzer Familie stammte,
und Thomas de Leu zu einer Zeit in Paris lebte, wo
Crispin de Pas an der berühmten Reit-Akademie des
Pluvinel beschäftigt war. Man vergleiche die kleinen
Bilder zum A. T. von de Laulne, die vielfach an die
kleinen Meister, besonders auch an I. S. Beham; das
jüngste Gericht von Gaultier, das an die Manier der
Wierixe, und das Bild der Marie v. Medicis von de
Leu, das an die Manier von Crispin de Pas erinnert.
Flandern und Brabant.
Die Handrischen Städte, wie Antwerpen, Brügge,
Brüssel, waren durch ihren Welthandel mit italieni-
schen Städten, wie Venedig, Genua, Florenz und