Pfalzgrafen Goudt nachzuahmen strebte. Der
comes palatinus Heinrich v. Goudt ist in Utrecht
1585 geboren und 1630 gestorben. Sein Verlangen,
sich in der Malerei noch mehr auszubilden, trieb ihn
nach Rom, wo er mit dem durch seine miniaturartig
ausgeführten Gemälde ausgezeichneten Maler Adam
Eltzheimer aus Frankfurt a. M. bekannt wurde, sein
Schüler, Freund und Wohlthäter ward. Eltzheimer
fand keinen Beifall und Absatz in Rom, gerieth in
Schulden und kam in den Schuldthurrn. Um ihn zu
befreien kaufte Goudt alle Gemälde seines Freundes
für einen hohen Preis, aber vergeblich. Da beschloss
er, diese Gemälde durch den Kupferstich zum Vor-
theil seines Freundes zu vervielfältigen, und sie in
ihrem wahren Charakter mit den schönen Beleuch-
tungen und Lichteffecten auszuführen. Er erfand
dazu eine eigene Schrafiire; legte die feinen Striche
eng aneinander, durchkreuzte sie zwei oder dreimal
und bewirkte dadurch einen tiefen Schatten, der
sehr wirksam die bald durch Mondlicht und Feuer-
schein (Ceres, ihre Tochter Proserpina suchend; und
die Flucht nach Aegypten), bald durch den an-
brechenden Morgen (die Landschaft Aurora und der
grosse Tobias) bald durch Lampen- oder Fackellicht
(Jupiter und Merkur bei Philemon und Baucis; und
das kleine überaus zarte Bild: die Enthauptung Io-
hannes des Täufers) beleuchteten Gegenstände her-
vorhob. Das Werk, aus 7 Blättern bestehend, die
in den Jahren 1610-1613 gestochen sind, kann eine
Episode in_ der Geschichte des Kupferstichs genannt
Werden, und ist in seiner Art ein Unicum. Es hat
kaum einen zweiten Künstler gegeben, der mit einer
S0 leichten Führung des Grabstichels eine so treff-
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