aber die gewohnten Wege doch nicht verlassen
konnte, so dass dieser höchst talentvolle Künstler
als Wirth eines lüderlichen Hauses endete. Er soll
als Strafe für seine Verbrechen gegen die Sittlichkeit
ersäuft sein. So erzählen Einige; Andere ver-
sichern, dass er aus Nürnberg mit seinem Bruder
und G. Pencz verwiesen sei, weil er die Anschauungen
eines Karlstadtund Münzer getheilt habe. In Frank-
fllrt soll er zwar eine Weinkneipe besessen haben,
aber von der Anklage eines lüderlichen Lebens frei-
gesprochen sein.
Zu den kleinen Meistern werden noch jakob
Binck und Hans Brosamer gerechnet. Beide
erinnern in ihren Arbeiten an Aldegräver; doch hat
Binck, der 1560 zu Rom starb, sich mehr nach
Italienern gebildet; Hans Brosamer aber, um 1560
gestorben, mehr als Formschneider bekannt, ist
durch seine wenigen Kupferstiche den Kennern und
Sammlern lieb und werth.
Die Reihe der kleinen Meister beschliessen zwei
Männer, die in ihren zahlreichen Kupferstichen den
Beweis liefern, wie sehr die freie Productionskraft
in Deutschland erschöpft war, und an deren Stelle
die Reflection trat, die unaufhaltsam zum Kunsthand-
werk trieb. Der eine ist Virgilius Solis, der
andere Theodor de Bry. Virgilius Solis
war 1514 in Nürnberg geboren, wo er als geschickter
Miniaturmaler bekannt war, der mit grosser Fertig-
keit die Kupferstiche Dürers und der kleinen Meister
zu illuminiren verstand. Er war aber auch ein sehr
thätiger Kupferstecher und hat eine Menge Blätter
von sehr ungleichem Werthe hinterlassen. Darunter
wird eine Folge der französischen Könige von