Am productivsten und in der Technik am voll-
kommensten erscheint er in seinen Ornamentstichen
für Goldschmiede und Kunsttechniker, die vornäm-
lich der Renaissance angehören und ähnlich wie die
italienischen Ornamente aus einer bunten Combination
verschiedener Elemente aus der Piianzen-, Thierwelt,
Masken, Vasen, mythologischen Figuren u. A. be-
stehen. Das Münchner Kupferstich-Cabinet enthält
eine schöne Sammlung dieser Ornamente, welche von
Obernetter durch photographischen Druck verviel-
fältigt sind.
Unter den kleinen deutschen Meistern stehen
auf der Höhe der Kunst Georg Pencz und die
Brüder Bartel und Sebaldus Beham. Georg
Pencz r 500 in Nürnberg geboren der Schüler
Dürers ward und nachdem er sich bei diesem aus-
gebildet hatte, nach Italien ging, um als Maler
Raphael zu studiren, und im Kupferstich den Unter-
richt Marc-Anton Raimondfs zu geniessen. Wenn
er in seinem Stich diesen oft erreicht, und im Vor-
trage selbst übertrifft, so unterscheidet er sich doch
von ihm dadurch, dass er eigene Erfindungen in
Kupfer stach, und das kleine Format der deut-
schen kleinen Meister beibehielt. In dieser Be-
schränkung kann man wohl den Beweis dafür finden,
dass die Technik dieser Meister nicht ausreichte für
grosse Dimensionen, und dass es nicht in ihrer Ab-
sicht lag, grössere Gemälde zu copiren, sondern dass
ihr Streben darauf gerichtet War, ein selbständiges
Bild darzustellen, das etwa einen Ersatz für die so
beliebten Miniaturen liefern sollte. Dies ist dem
Pencz in dem Maasse gelungen, dass seine kleinen,
nach eignen Zeichnungen verfertigten Blätter nicht