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keiten bezeugen das grosse Talent dieses Künstlers",
sagt Bartsch von ihm. Mit einem feinen Kunstsinn
verstand er sich auf das Eigenthümliche der grossen
Meister, namentlich eines Raphael, dessen Gemälde
er selbst zeichnete, um sie im Stich zu vervielfältigen,
und diese Stiche sind ohne Ausnahme Meisterstücke
seines
Grabstichels.
1810
erschien
die
Madonna
di
Foligno (la vierge au donataire); 1822 die Vierge au
poisson; 1827 die Madonna de la Maison d'Alba;
dann die Madonna des Hauses Tempi, die Heim-
suchung der Elisabeth und mehrere andere Stiche,
die alle seine Neigung und sein Talent für die edle
Kunst eines Raphael bezeugen. Aber auch in die
Kunst anderer Meister verstand er in gleicher Weise
einzugehen. Ein Beweis dafür ist die Vierge aux
rochers nach Leonardo da Vinci. Das Original-
gemälde befindet sich in einem schadhaften Zustande;
der Grund ist verdunkelt, die Schatten sind erblasst;
und doch verstand es der Meister, nach diesem Bilde
einen Kupferstich herzustellen voll Einfachheit, Ernst
und Ruhe und Weichheit in den seelenvollen Köpfen.
- Desnoyers hatte mit grosser Meisterschaft eine
Bahn beschritten, auf der ihm zu folgen keinem
seiner Schüler und Nachahmer beschieden war.
Johann Ludwig Potrelle und Johann Maria
Leroux, beide 1788 in Paris geboren, beide Schüler
von David, die sich nach Desnoyers zu bilden be-
strebten, blieben, so geschickt sie in ihrer Art waren,
weit hinter ihrem Vorbilde zurück.
Neben Desnoyers ist mit Ehren ein Schweizer
zu nennen, Franz Forster, 1790 zu Locle in der
französischen Schweiz geboren. In Paris war Peter
Gabriel Langlois, ein Kupferstecher aus ge-