Schliesslich mag noch mit einem Worte des
Portraits gedacht werden. Im Allgemeinen verliess
man das prätensiöse Colorit der französischen Stecher,
und begnügte sich zur Bezeichnung des Stofflichen
einer einfachen, ausreichenden Schraffire, was schon
dadurch geboten schien, dass die Italiener meist
nach Zeichnungen, oder alten Gemälden stachen, die
das Conventionelle nicht, wie die französischen Maler,
so glänzend und absichtlich hervorhoben. Eine
schöne Sammlung von Portraits, die meist von
M0rghen's und Longhfs Schülern gestochen sind,
findet man in „Vite e Ritratti di Uomini illustri,
Padova 1823" fol., und „Vite e Ritratti di illustri
Italiani, Milano 1820, 2 Bde. fol."
Frankreich.
In Frankreich hatte die welterschütternde
Revolution Viel aufgeräumt und Viel vernichtet.
Aber es ergoss sich in ihr nicht bloss der Moder
einer politisch-socialen Corruption; sie war doch auch
ein Symptom des aufgeregten gallischen Stamm-
geistes dieser Nation und war daher auch gar nicht
ohne Einfluss auf den Kunstgeist, den sie bewegt
und umschleiert hatte mit den Exhalationen ihrer
diabolischen Tiefen. Ihre Irrthümer und selbst ihre
Verbrechen spiegelten sich in den Erzeugnissen der
Kunst.
Schon von dem sonst so talentvollen Maler
Jakob Louis David (1748-4825) ist es gesagt,
dass er auch als Künstler den Irrwahn seiner Zeit
getheilt, Muth für Enthusiasmus, und Iacobinismus
für römisches Bürgerthum genommen habe. Das
schauspielerische Gepränge der Revolutionshelden