haben hier nur den Gewinn davon für den Kupfer-
stich zu bemerken.
Dies weist uns zunächst nach München, wo
die gedankenvolle Kunst des Cornelius sich in
grossartigen monumentalen Aufgaben bewährt hatte,
und seiner Schule den Sinn für lineare Schönheit
und kräftige F ormenentwicklung gebildet hatte. Bei
der monumentalen Malerei ist die formale Grund-
lage derselben die Zeichnung. Dies lenkte auch
den Sinn der Kupferstecher dieser Schule auf die
Schönheit der Zeichnung und ihr Bemühen auf das
Streben, die Zeichnung in ihrer idealen Schönheit zu
völliger Geltung zu bringen. Wie frei und poetisch
die Kunst durch blosse Zeichnung zu reden verstehe,
bewiesen zwei Künstler, welche beide von Cornelius
angeregt waren. Der eine ist Bonaventura
Genelli, 1803 in Berlin geboren, der seine poeti-
sche Kraft in einer Menge Zeichnungen, theils Illu-
strationen zu Dante und Homer, theils eigener Er-
findung, wie „das Leben einer Hexe" und "das
Leben eines Künstlers" u. a. bewiesen hat; der andere
istMoritz von Schwind, 1804 in Wien geboren,
der in der bildlichen Behandlung des Märchens, wie
des Ritters Kurt Brautfahrt, Aschenbrödel und be-
sonders in dem Märchen von den 7 Raben die An-
muth und Innigkeit eines deutschen Ernpfmders be-
währt hat. Nun schien aber die Technik des
Kupferstichs, wie dieselbe in den Schulen von Wille
künstlerisch durchgebildet war, doch nicht zu ge-
nügen, um die lineare Schönheit einer Zeichnung
oder auch eines Gemäldes wirksam hervorzuheben.
Man muss nämlich eine Schrafiire, welche die ganze
Darstellung überzieht, als ein Aequivalent für die