Ersten und Besten, die den hohen Werth dieser
deutschen Kunst erkannten und empfanden, war
P. Cornelius. Nachdem er schon in den Zeichnungen
zu Göthe's Faust (gestochen von Ruscheweyh) und
zu den Nibelungen (gestochen von Amsler, Barth,
Lips und Ritter) ebensowohl in der Wahl des
Gegenstandes wie in der Form der Darstellung eine
wahrhaft nationale Weise wieder angeschlagen, und
sich als treuer Nachfolger jener ächten deutschen
Kunst hingestellt hatte, die seit Albrecht Dürer so
jäh abgebrochen und vergessen war, wurde er im
Vereine mit gleichgesinnten Freunden (Schnorr,
Overbeck, Veit, Koch, Führich) der Begründer der
neuen Kunstrichtung, die dann später in München
in den von ihm entworfenen und unter seiner Leitung
ausgeführten Fresken zu einer wundersamen Blüthe
sich entfaltete. Auch die von ihm wieder neu er-
öffnete Kunstschule in Düsseldorf empfing die
erste Anregung durch ihn, und wenn sich hier, wie
dann auch in Berlin eine weichlich sentimentale
Stimmung der Kunst bemächtigte, die der Ent-
wicklung der monumentalen, idealen, stylvollen Kunst
der Münchener nicht günstig war, so konnte einen
Cornelius diese Wendung wohl betrüben, er selbst
aber blieb der unvergleichliche Künstler, der seine
erhabene Kunstrichtung in Berlin mit den in heiligem
Ernste tief empfundenen Compositionen zu dem pro-
jectirten Campo santo (gestochen von Thaeter)
krönte.
Die Schilderung der Verzweigungen, welche aus
dem neu belebten Stamme deutscher Kunst empor-
wuchsen, gehört in die Geschichte der Malerei. Wir