Kolbe, dessen Sohn gleichen Namens später an
der Akademie unter Chodowieckiis Leitung seine
Studien als Maler machte. Kolbe, der Sohn, ward
ein beliebter Maler in Berlin, der die Richtung der
Romantiker verfolgte und u. A. auch das neue Palais
bei Potsdam mit wohlgelungenen Fresken aus dem
Nibelungenliede schmückte. Zu seinen besten Ge-
mälden gehörte: „Doge und Dogeresse", das von
Otto in Zeichnungsmanier in Kupfer gestochen ist.
Der Vater, 1766 in Berlin geboren, beschloss erst
1793, von Chodowiecki dazu veranlasst, sich ganz
der Kunst zu widmen. Er besuchte nun die Akade-
mie und brachte es unter MeiPs Leitung dahin, dass
er als ordentliches Mitglied der Akademie auf-
genommen wurde, verliess dann aber Berlin, um bei
der chalkographischen Anstalt in Dessau eine Zeichen-
lehrerstelle anzunehmen. Hier begann erzu radiren
und sich nach Waterloo und Gessner zu bilden.
In seiner Manier entwickelte er Festigkeit und An-
muth und fand mit seinen zahlreichen Werken (ein
Verzeichniss s. in MeusePs Künstlerlexicon) viel Bei-
fall. Er starb 18 35 in Dessau. So verlor Berlin
auch diesen geschätzten Künstler. Ich. Fried-
rich Bolt, 1769-1836, Schüler von Daniel Berger,
war in seinen grösseren historischen Blättern, z. B.
nach Poussin, kalt, trocken und steif; besser in
seinen kleinen Grelegenheits- und Bücherkupfern, be-
sonders in Punktirmanier. Göthe mochte ihm den
Stich seines Portraits zu dem Musenalmanach nicht
anvertraut sehen. Er schrieb: Bolt ist ein gefälliger,
aber wie mir scheint, kein gründlicher Künstler.
Friedrich Wilhelm Bollinger (1777-1825) hat
die Köpfe von Luther und Bugenhagen zu dem von