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Formate und in gleicher Umrahmung gestochenen
Portraits Wiederholt, keinen bedeutenden Eindruck,
ist aber doch den Portraitsammlern werth.
An der Dresdner Kunstakademie, wo seit 1783
ein Schüler von Wille, der Professor Schultze (s. o.)
den Kupferstich lehrte, war auch Ephraim Gott-
lieb Krüger gebildet. Er war 1756 in Dresden
geboren, hatte den Kupferstich bei dem Professor
Camerata gelernt, wurde nach dessen Tode 1803
Mitglied der Akademie, später auch ausserordent-
licher Professor an derselben, und starb 1834. Sein
Stich und die niederländischen Vorbilder, nach denen
ihm sein Stich gelungen ist, erinnern einigermaassen
an Wille.
So sehen wir von Wille eine Wirkung aus-
gehen, die in Deutschland, wo der Kupferstich ohne
Anregung vernachlässigt und selbst verachtet war,
diesem Kunstzweige neue Bahnen und neue Achtung
verschaffte; nur in Berlin war wenig von diesem
Einfluss zu bemerken. Zwar hatte die Stadt in ihren
Mauern einen der besten und grössten Künstler,
einen Georg Friedrich Schmidt gesehen. Seine Kunst
mochte bewundert werden, erweckte aber keinen,
der sich nach ihr zu bilden bestrebte. Chodowiecki
hatte einen grossen Umschwung im Geschmack für
Bücherverzierung erwirkt; er war beliebt und seine
Bilder und Bilderchen waren überall gern gesehn;
aber Schüler zu bilden war der treifliche Mann zu
viel beschäftigt und was ihn vor Vielen auszeichnete,
seine gemüthliche Eriindungsgabe, war keinem Schüler
mitzutheilen. Unter denen, die er persönlich anregen
und ihnen manche Vortheile seiner Technik zeigen
mochte, war ein Verwandter, Karl Wilhelm
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