holländischen höheren Genres, die bei einem
höchst dürftigen Inhalte doch mit einer höchst
sauberen Farbentechnik die Stoffe und Draperien
behandeln. Diese Dinge waren es aber, die seine
Virtuosität herausforderten, und seine Meisterschaft
in Darstellung der Stoife ist oft bewunderungswürdig.
Aber seine Originale waren wie bei Schmidt die
Holländer; und wenn man annehmen muss, dass nur
ein verwandter Geist einen verwandten versteht; so
muss man auch bei Wille, wie bei Schmidt, zweifeln,
ob er mit seinem realistischen Geiste es vermocht
hätte, in den Idealismus der italienischen Kunst ein-
zudringen, und ob seine, für die Niederländer so
homogene realistische Technik geeignet gewesen
Wäre für Darstellungen der idealen Kunst. Und so
wäre denn durch die ausgezeichneten Leistungen
dieser beiden höchst würdigen Meister der Kupfer-
stich zunächst nur auf seiner realistischen
Stufe der Entwicklung festgehalten.
Wille, der mit so viel Wohlwollen in Paris auf-
genommen war, erwiederte dies Wohlwollen auch
seinen jüngeren deutschen Landsleuten, die sich
nach Paris wandten, um seinen Rath und Unterricht
zu geniessen. Unter diesen waren es zunächst zwei
glückliche Talente, denen es vorbehalten war, in
Deutschland zwei Stecherschulen zu begründen,
in denen die Resultate der Wille'schen Kunst zu
weiterer Entwicklung gelangten, und die im engeren
Sinne als die Begründer einer neuen deut-
s c h e n S t e c h e r k u n s t betrachtet werden können.
Der
eine
und
bei
weitem
der
bedeutendste
unter
ihnen. war Johann Gotthard v. Müller, der eine
Stecherschule in S t u t t g a. r t begründete ; der andere