Volltext: Geschichte des Kupferstichs

das reiche Talent desselben fast allein nur dem 
Holzschnitt zu gute gekommen ist. 
Es war bisher die Rede von dem Kupferstich 
in seiner Verbindung mit dem Bücher-Verkehr. Der 
beachtenswerthe Meister auf diesem Gebiete war, 
wie gesagt, Chodowiecki, in technischer Beziehung 
ausgezeichnet durch die ausdrucksvolle Behandlung 
kleiner Figuren mit wenigen Strichen der Radirnadel, 
in kunsthistorischer Beziehung ausgezeichnet dadurch, 
dass er mit seinen naiven Darstellungen den Ge- 
schmack für nichtssagende, oder manierirte, sym- 
bolisch mythologische Verzierungen überwand, und 
auf die lebendigen Scenerien des wirklichen Lebens 
hinlenkte. Und darin war er ein Vorgänger für 
Viele, wenn diese auch eine weniger glückliche Er- 
ündungsgabe hatten und mit weniger Geist den 
Zeichenstift oder die Radirnadel führten.  Wir 
wenden uns nun zu dem Kupferstich in seiner 
selbständigen Bedeutung, wo er mit der ihm 
eignen Technik den Gemälden nachging, der Malerei 
zwar Pinsel und Farbe liess, aber gleichwohl ihr 
zeigte, was er neben ihr mit dem Grabstichel und 
der Radirnadel zu leisten im Stande sei, hierin zwar 
sich anschloss an die überlieferten Kunstregeln, aber 
den Beweis gab, dass auch seine Technik ein neuer 
Kunstgeist belebte. 
Frankreich hatte unter Ludwig XIV. so aus- 
gezeichnete Kupferstecher hervorgebracht, dass Paris 
die Schule der Kupferstecherkunst ward, und diesen 
Ruf auch im I8. Jahrhundert bewahrte. Paris ward 
denn auch die Schule für zwei deutsche Meister, 
von denen der eine ein grösserer Künstler 
war, der andere aber eine solche technische Be- 
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