thürnlich phantastischen Richtung der deutschen
Kunst in jener Zeit und von höchst musterhafter
Ausführung. Der Ritter soll Franz v. Sickingen
sein, was dann freilich auch ein Zeugniss abgeben
könnte von Dürers freisinniger kirchlichen und
politischen Denkungsweise. Im Jahre 1515 ent-
warf er die Zeichnungen zu dem grossen Holzschnitt-
werke „Ehrenpforte des Kaisers Maximilian", das
V.B3.1'1ISCh in Kupfer copirt 1799, Vienne chez Mollo
et Comp. herausgab. In dies Jahr fallen auch die
Randzeichnungen in dem Gebetbuche des Kaisers,
der ihn zu seinem Hofmaler ernannt hatte. Diese
Federzeichnungen (auf 4 3 Bltt. lithogr. von Strixner),
sind so einzig in ihrer Art, so voll Geschmack und
Anrnuth, ohne überall auf den Inhalt des neben-
stehenden Gebetes Rücksicht zu nehmen, bald voll
Ernst und Würde, bald voll spielenden Humors, und
überall mit so maassvoller Phantasie entworfen, dass
sie ohne Frage zu den Meisterwerken des Künstlers
gehören, und ein Zeugniss sind von der Blüthezeit
seines Kunstgeistes.
Zu seinen Meisterwerken gehört der hl. Huber-
tus, mit dem schönen landschaftlichen Hintergründe.
Ein Bild voll edler Wirkung und trefflicher Technik.
Der fast drohende Ernst des Hirsches, der in An-
dacht übergehende Schreck des ritterlichen Iägers,
sind anziehend und fesselnd. Die Zeit des Entstehens
dieses Bildes ist ungewiss. Gewiss war es vor 1520
vollendet, da. es zu den Kupferstichen gehört, Welche
Dürer mit nach den Niederlanden nahm, um sie zu
verkaufen. Retberg in seinem kritischen Verzeichniss
datirt es, zugleich mit ebenfalls einem der schönsten
Landschaftsbilder Dürers, dem sogenannten „Meer-
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